Zalando

Zalando plant 1000 Jobs in Lahr

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Zalando plant 1000 Jobs in Lahr

ver.di ist skeptisch und rügt die Arbeitsbedingungen

Der Onlineversandhändler baut in Lahr ein Verteilzentrum mit der Größe von 18 Fußballfeldern. 1.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Derweil rügt ver.di die Arbeitsbedingungen. (Quelle: Badische Zeitung, Onlineausgabe vom 18.09.2015)

Lastenträger leremy, Bild-ID #159538458, depositphotos.com Wie steht es mit den Arbeitsbedingungen in den Zalando Verteilzentren?

Der schnell wachsende, börsennotierte Kleidungs- und Schuhversandhändler Zalando errichtet am Flugplatz in Lahr sein bundesweit viertes Verteilzentrum. Das Unternehmen stellt in Aussicht, hier 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen.

Noch in diesem Oktober soll der Bau in Lahr beginnen, im Herbst 2016 der Testbetrieb angelaufen sein, so das Unternehmen.

"Zalando plant, künftig etwa 1.000 Arbeitsplätze am Standort in der Region Oberrhein zu schaffen", kündigt die Geschäftsführung an, ohne einen konkreten Zeitpunkt dafür zu nennen.

Das Unternehmen beschäftigt heute bereits mehr als 9.000 Menschen in Deutschland, etwa 5000 davon in den Logistikzentren.

ver.di kritisiert Arbeitsbedingungen in Verteilzentren

Bei der Gewerkschaft ver.di ist von Freude über neue Jobs nichts zu merken. Zalando sei ein schwieriger Arbeitgeber, heißt es dort.

"Der Leistungsdruck und die Leistungskontrolle sind extrem. Zalando ist ein schwieriger Arbeitgeber, ähnlich wie Amazon", sagte der in der Bundeszentrale für den Handel zuständige ver.di-Vertreter Stefan Najda der Badischen Zeitung.

Bei Zalando lägen die niedrigsten Löhne bei etwas oberhalb von neun Euro brutto die Stunde, so Najda.

Boris Radke, Zalandos Sprecher, bestreitet dies auf Anfrage nicht. Zalando sei nicht tarifgebunden. Aber: "Wir orientieren uns an den regionalen Logistik-Tarifverträgen. Weil die Lebenshaltungskosten in Südbaden höher sind als beispielsweise in Brandenburg, werden in Lahr auch die Einstiegslöhne höher sein", sagt er, ohne konkret zu werden.

Hoffnung auf einen Job im Logistikzentrum dürfen sich demnach auch Langzeitarbeitslose machen. An anderen Standorten seien Hunderte von ihnen in Jobs gebracht worden.

Zalando unternimmt alles, um die Mitbestimmung der Beschäftigten zu erschweren.

Stefan Najda, ver.di-Bundesfachgruppensekretär für den Versand- und Onlinehandel

Najda rügt zudem, Zalando arbeite zum überwiegenden Teil mit befristeten Arbeitsverträgen, die oft nur ein halbes oder ein Jahr liefen.

Unternehmensvertreter Radke erwidert: "Zalando erschwert die Arbeit der Betriebsräte nicht." An zwei von drei Verteilzentren – in Brieselang und Erfurt – gebe es inzwischen Betriebsräte, betont er.

Der Anteil der befristet Beschäftigten sei hoch, wenn ein Verteilzentrum neu eröffnet, sinke aber, wenn ein Verteilzentrum schon eine Weile laufe. Der Anteil der Befristeten an allen Beschäftigten liege in den älteren Zentren Brieselang und Erfurt bei 50 Prozent, am jüngsten Standort Mönchengladbach bei 90 Prozent.

Gewerkschafter Najda resümiert: "Zalando ist kein schöner Arbeitgeber."

Der vollständige Artikel ist auf der Website der Badischen Zeitung nachzulesen.