17. Februar 2021. Die Unternehmensführung von Smyths Toys hat Kurzarbeitergeld beantragt, um während der Schließungen Personalkosten zu sparen. Die Gehälter der Beschäftigten sind drastisch geschrumpft. Umso dringender ist unsere Forderung an den Arbeitgeber, das gesetzliche Kurzarbeitergeld so aufzustocken, dass noch der Lebensunterhalt bestritten werden kann.
Die letzten Monate haben brutal gezeigt, dass die Menschen dort, wo Sicherungslücken und prekäre Beschäftigungsverhältnisse bestehen, der Krise besonders ausgeliefert sind. Bekanntlich werden in den Filialen von Smyths Toys fast ausschließlich Teilzeitkräfte und Aushilfen eingesetzt. Deshalb war es dem Gesamtbetriebsrat sehr wichtig, eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes durchzusetzen. Dies gelang nach schwierigen Verhandlungen im Dezember, wobei das erreichte Ergebnis den Verzicht bei den Einkommen nicht wirklich ausgleichen kann. Zudem gestand der Arbeitgeber den Eltern unter den Beschäftigten (67 Prozent KUG) nur eine Aufstockung um acht Prozent zu, während es bei Singles (60 Prozent KUG) immerhin 15 Prozent sind.
Das macht deutlich: Die Unternehmensleitung muss ihre soziale Verantwortung endlich wahrnehmen. Die ständige Reduzierung der Personalkosten ist eine Strategie, die nicht länger hinnehmbar ist. Sie schadet nicht zuletzt der Gesundheit der Beschäftigten, denn alle wissen: Die Bewältigung der alltäglichen Arbeiten ist nervenaufreibend und sehr oft unmöglich – besonders unter den erschwerenden Umständen der Pandemie.
Wir fordern: Schluss mit der Personalknappheit und der erzwungenen Teilzeit in den Filialen, Schluss mit dem Schüren von Ängsten!
Die Arbeitgeberseite muss aufhören, noch zusätzliche Existenzängste zu schüren. Der Umsatz und die Aufträge bei Click & Collect sind steigend. Trotzdem wird immer wieder Unsicherheit wegen angeblich zu großer wirtschaftlicher Einbußen verbreitet.
Mangelnde Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten wird auch an diesem Vorgang klar: Während sich der GBR mit Nachdruck dafür einsetzt, dass die Beschäftigten eine Corona-Prämie bekommen, sagt die Unternehmensleitung »Nein«. Man sei nicht in der Lage, »Boni« an Beschäftigte zu zahlen, »die de facto nicht arbeiten«.
Eigentlich müsste ja in der Chefetage bekannt sein, dass die Beschäftigten auch im Jahr 2020 sehr engagiert für das Unternehmen gearbeitet haben. Sie sind es, die den Laden am Laufen halten und den Umsatz machem, wenn geöffnet ist. Und sie sind dabei großen Risiken ausgesetzt, denn in vielen Filialen ist der Gesundheitsschutz auf der Strecke geblieben.
Vor diesem Hintergrund ist es mehr als zynisch, dass die Führungskräfte Bonuszahlungen kassieren, während die übrigen Beschäftigten leer ausgehen und ihnen sogar noch tief in die Tasche gegriffen wird. Als ob dies nicht reichen würde, baut die Unternehmensleitung noch eine Drohkulisse auf, indem sie das den Beschäftigten zustehende Urlaubs- und Weihnachtsgeld recht deutlich in Frage stellt: Man könnte eine Diskussion aufmachen, so heißt es von dort, ob diese Sonderzahlungen in erfolgsabhängige Boni umgewandelt werden sollten.
Eine Kurskorrektur ist dringend notwendig! Die Kolleginnen und Kollegen in tarifgebundenen Unternehmen sind vor Willkür ihres Arbeitgebers sicher – auch bei den Sonderzahlungen. Außerdem bekommen dort Verkäufer*innen, die Vollzeit arbeiten, 2.704 Euro brutto (Beispiel NRW, Endstufe).
Eines ist sonnenklar: Wer die Zukunft von Smyths Toys dauerhaft sichern will, braucht vor allem motivierte Belegschaften. Unsere Forderung an das Unternehmen, einen Anerkennungstarifvertrag mit ver.di abzuschließen und sich damit an die regionalen Flächentarifverträge des Einzelhandels zu binden, ist brandaktuell!
Je mehr von euch aufstehen, desto mehr Erfolge werden wir im Kampf gegen die prekären Arbeits- und Einkommensbedingungen bei Smyths Toys haben.
Gemeinsam stärker werden: Seid solidarisch, schließt euch zusammen – organisiert euch in ver.di!
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