Noch immer gibt es für die Beschäftigten von real keine Klarheit über ihre beruflichen Perspektiven und die Zukunft ihrer Filialen. Nachdem sich real-Eignerin SCP Retail Investments unter anderem mit Kaufland auf die Übernahme von 101 Filialen geeinigt hatte, sollten schon im Oktober 2020 die ersten Märkte an die Einzelhandelskette übergehen. Doch die dafür notwendige Prüfung durch das Bundeskartellamt zieht sich hin. Nun hat sich die Behörde mit Kaufland auf eine Fristverlängerung bis zum 31. Dezember 2020 geeinigt. Offenbar sieht das Kartellamt wettbewerbsrechtliche Probleme bei dem Fusionsvorhaben, die Verhandlungen der beteiligten Parteien über mögliche Lösungen laufen – außen vor bleiben die Beschäftigten. Doch ohne sie läuft der Landen nicht! Deshalb muss das Bundeskartellamt die Sorgen und Forderungen der Belegschaft berücksichtigen. Die Beschäftigten brauchen endlich Planungssicherheit!
Kaufland hat der Gewerkschaft ver.di für den Fall der Übernahme der 101 Filialen zugesagt, die mehr als 12.000 Beschäftigten unterbrechungsfrei zu übernehmen und sie wieder nach den ver.di-Flächentarifverträgen für den Einzel-und Versandhandel zu bezahlen. Für Kolleginnen und Kollegen mit Altverträgen würde das eine Gehaltserhöhung von rund fünf Prozent bedeuten. Noch mehr profitieren würden sogar die Beschäftigten, die noch nach den Verträgen bezahlt werden, die real mit der rechten Pseudogewerkschaft DHV abgeschlossen hatte. Sie erhalten derzeit immer noch bis zu 25 Prozent weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen. Zudem hatte Kaufland zugesichert, die Betriebsratsstrukturen von real in die eigenen Strukturen zu integrieren. All das gilt jedoch vorbehaltlich der Zustimmung des Bundeskartellamtes.
Nun müssen die Beschäftigten wohl bis Jahresende warten, bis sie Klarheit haben. Derzeit wissen sie weder, wer ab wann ihr zukünftiger Arbeitgeber sein wird und zu welchen Bedingungen sie künftig beschäftigt werden. Deshalb spielen die Betriebsräte vor Ort eine wichtige Rolle. ver.di steht an ihrer Seite für nachhaltige Beschäftigungssicherung, Schutz durch ver.di-Tarifverträge und Sicherheit durch Betriebsräte.
In dem parallelen Fusionskontrollverfahren zur geplanten Übernahme weiterer real-Filialen durch Edeka läuft die Prüffrist unverändert bis zum 21. Dezember 2020. ver.di fordert Edeka und die anderen Interessenten wie Rewe und Globus auf, ebenfalls verbindlich Tarifbindung und Mitbestimmung bei einer Übernahme der bisherigen real-Märkte zu garantieren.
Wir kämpfen weiter um die Arbeitsplätze und um eine sicherere Zukunft: