Mehrere tausend Beschäftigte in real,- Märkten folgten am heutigen Freitag, den 13. Juli 2018, einem Streikaufruf der ver.di. Bereits am Vormittag legten sie in rund 140 von 281 Märkten die Arbeit nieder. „Das zeigt, dass die Belegschaften mutig und solidarisch zusammenstehen, obwohl die Geschäftsleitung enormen Druck gemacht hat, damit sie sich nicht an den Streiks beteiligen“, sagte Stefanie Nutzenberger, die im ver.di-Bundesvorstand für den Handel zuständig ist.
Quer durch die Republik legten die Beschäftigten bei real,- in großer Zahl ihre Arbeit nieder. Allein in Düsseldorf zogen über 1.200 Kolleginnen und Kollegen in einer Demonstration vor die Metro-Zentrale. Kundgebungen gab es auch in Berlin und Thüringen. Dort sprachen Politiker verschiedener Parteien zu den Demonstrierenden.
Hintergrund der Streiks ist, dass das Unternehmen sich aus der Tarifbindung an die Tarifverträge des Einzelhandels verabschiedet hat. Diese waren bislang mit ver.di abgeschlossen worden. Stattdessen sollen nun schlechtere Tarifverträge mit dem arbeitgebernahen DHV vereinbart werden. Ermöglicht hat dies der Übergang auf eine andere METRO-Gesellschaft, die Tarifverträge mit dem DHV abgeschlossen hat.
Der DHV gilt unter Branchenkennern als sogenannte "gelbe" Gewerkschaft. Deren Tarifverträge führen bei real,- zu durchschnittlich 23 Prozent weniger Geld und längerer Arbeitszeit bei Neueinstellungen. Für eine Verkäuferin in 60%-Teilzeit bedeutet das beispielsweise statt bislang 1.547 Euro künftig nur noch 1.260 Euro brutto im Monat.
"Solche Löhne führen direkt in die Altersarmut der Beschäftigten", erklärte Nutzenberger. "Das ist Lohndumping um jeden Preis, selbst mit einer Gewerkschaft, deren Tariffähigkeit seit dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts im Juni zweifelhaft ist", so Nutzenberger.
Den Beschäftigten drohen nicht nur niedrigere Löhne, sondern auch weniger Urlaubs- und Weihnachtgeld, die Abschaffung der Spätarbeitszuschläge und Zahlung von Nachtarbeitszuschlägen erst ab 22 Uhr.
Durch die Kündigung des Zukunftstarifvertrags mit ver.di umgeht das Unternehmen zudem die darin geregelte Standort- und Beschäftigungssicherheit ebenso wie die Investitionszusagen in die Märkte.
"Damit ist die Zukunft der Beschäftigten völlig ungewiss. Dramatische Demotivation und Verunsicherung sind die Folge", sagte das ver.di-Bundesvorstandsmitglied.
Seit dem Betriebsübergang des SB-Warenhauses real,- zur Metro Services GmbH und der dortigen Umbenennung in real GmbH sind die Beschäftigten mit der Lohnabsenkung konfrontiert.
Verhandlungen mit ver.di lehnte das Unternehmen ab.
Nach der Tarifflucht des SB-Warenhauses real,- und der angekündigten, drastischen Lohnabsenkung rief ver.di die 34.000 Beschäftigten nun zu bundesweiten Streiks auf. "Es ist unverschämt, von den Beschäftigten zu verlangen, dass sie die Managementfehler der Vergangenheit durch derartige Einschnitte und unverhältnismäßige Lohnkürzungen bezahlen", erklärte Nutzenberger.
„Wir wollen keine Dumpinglöhne, wir kämpfen für Löhne, von denen man leben kann!"
"Die Erwartung ist klar: Unsere Kolleginnen und Kollegen wollen einen rechtsverbindlichen Tarifvertrag für die ganze Belegschaft durchsetzen. Dazu haben sie einen langen Atem", so Nutzenberger.
Je mehr wir sind, desto besser: Gebt uns Rückendeckung in eurem eigenen Interesse – für einen angemessenen Tarif für alle Beschäftigten bei der real,- GmbH!
ver.di-Mitglied könnt ihr natürlich auch online werden: