Alle real-Käufer müssen sozial verantwortlich handeln!

ver.di-Protest gegen neue Schließungen
10.05.2021
Tarifflucht stoppen

10. Mai 2021. Am 6. Mai kam bei real die nächste Schreckensnachricht: Weitere zehn Filialen sollen geschlossen werden, rund 800 Beschäftigten droht der Verlust ihres Arbeitsplatzes. Die bisherige Bilanz der Jobvernichter im Management der Eigentümerin SCP ist ein Skandal. Beschäftigte werden offenbar vor allem als Ballast gesehen, der abgeworfen werden soll, während alles andere zu Geld gemacht wird.

Die SCP soll den Kaufpreis schon wieder eingespielt haben

ver.di protestiert dagegen, dass Kolleginnen und Kollegen ohne Skrupel in die Arbeitslosigkeit geschickt werden, anstatt alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um ihre Beschäftigung und ihren Lebensunterhalt zu sichern! Rechnet man die noch von der Metro AG kurz vor dem endgültigen Verkauf verkündeten Schließungen hinzu, so sind seither schon 37 Märkte dichtgemacht worden oder stehen kurz vor dem Aus. Davon sind über 3.000 Beschäftigte und ihre Familien betroffen. Aber auch in Märkten, die zum Verkauf stehen, werden die Belegschaften gezielt ausgedünnt. Die zum Teil schon extreme Arbeitsbelastung erhöht sich weiter.

Die Investmentgesellschaft SCP entzieht sich weitgehend ihrer sozialen Verantwortung und setzt konsequent auf Personalabbau, Tarifdumping und Immobiliendeals. Ihr Vorgehen bei der Verwertung von real ist zerstörerisch und offenbar sehr profitabel: So wurde im Fachblatt „Lebensmittel-Zeitung“ einen Tag nach der Hiobsbotschaft zu erneuten Schließungen eingeschätzt, dass die real-Eigentümerin den gezahlten Kaufpreis von rund 300 Millionen Euro bereits wieder eingespielt hat. Genannt wird der Verkauf des Online-Marktplatzes und von einigen der 80 übernommenen Immobilien. Und noch immer sei das Immobilienvermögen beträchtlich…

Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz und fordern beschäftigungssichernde Maßnahmen, für die ganz bestimmt Geld da wäre! Und wir fordern Zukunftsperspektiven für alle, bei denen ein Verkauf noch gar nicht feststeht. Dafür setzen wir uns als ver.di gemeinsam mit Aktiven auch in den Betrieben ein.

Darüber hinaus wollen wir, dass die Übergänge der Beschäftigten zu allen künftigen Erwerbern sozial gestaltet werden. Auch dazu ist unsere Position klar: Alle Unternehmen, die real-Filialen übernehmen, müssen die ver.di-Flächentarifverträge für den Einzel- und Versandhandel verbindlich anerkennen.

Diese Forderung geht in erster Linie an das tarifflüchtige Unternehmen Globus, das 24 Märkte übernehmen wird sowie an Edeka, das vom Kartellamt die Freigabe für bis zu 51 Märkte bekommen hat. Anders als Kaufland, das 91 Häuser in sein Netz integrieren will, ist Edeka nur zum Teil tarifgebunden; die von selbstständigen Kaufleuten geführten Geschäfte sind es in der Regel nicht und sie haben nur selten Betriebsräte. Auch Rewe muss sich bei der möglichen Übernahme von Märkten zur Tarif-bindung und Beschäftigungssicherung bekennen.

Deshalb: Für den Schutz durch ver.di-Tarifverträge! Für Sicherheit durch Betriebsräte! Gegen Ausgliederungen an selbstständige Kaufleute!

Haltet zusammen, seid gerade jetzt solidarisch – organisiert euch!
Wir kämpfen um die Arbeitsplätze und um eine sichere Zukunft!
Dafür wird es auch in der aktuellen Tarifrunde viele Gelegenheiten geben – nutzen wir sie!