25. Mai 2023. Die nachstehende Resolution wird von den Mitgliedern der Bundestarifkommission und den weiteren ver.di-Aktiven im Gesamtbetriebsrat geteilt und unterstützt. Unterstütze auch Du diese Forderungen. Im Rahmen der aktuellen Tarifrunde können wir alle auf der Straße Unterschriften für unsere gemeinsamen Forderungen sammeln und diese dem Primark- Management gebündelt überreichen.
Die Corona-Pandemie führte 2020 und 2021 dazu, dass alle Filialen bei Primark für längere Zeit geschlossen blieben. Um Entlassungen zu verhindern, sprang die Bundesagentur für Arbeit ein und zahlte ein Kurzarbeitergeld.
Seitdem hat Primark an die Gesellschaft nichts zurückgegeben: 2022 wurde die Schließung von zwei Filialen in Berlin und Weiterstadt bekannt gegeben, ohne dass die betroffenen Kolleginnen und Kollegen in anderen Filialen übernommen wurden. 2023 verkündet Primark, vier weitere Filialen schließen zu wollen. 420 Kolleginnen und Kollegen in Gelsenkirchen, Krefeld, Frankfurt und Kaiserslautern sind betroffen. Erneut gibt es keine Zusage, sie in anderen Filialen weiter zu beschäftigen.
Der Gesamtbetriebsrat von Primark fordert deshalb das Unternehmen auf, endlich soziale Verantwortung zu übernehmen und im Falle von unumgänglichen Filialschließungen allen Beschäftigten einen zumutbaren Arbeitsplatz in anderen Filialen anzubieten.
Eine Übernahme der Beschäftigten kommt allen Kolleginnen und Kollegen zu Gute, denn überall sind Filialen chronisch unterbesetzt und die Beschäftigten stark belastet. Darüber hinaus fordert der Gesamtbetriebsrat eine Beschäftigungs- und Standortsicherung für alle Filialen. Diese Forderung erstreckt sich ausdrücklich auf die vier aktuell geplanten Schließungen.
Der Gesamtbetriebsrat fordert Primark erneut auf, unverzüglich mit ihm in Verhandlungen eines Interessenausgleichs zu treten, mit dem Ziel, Standorte zu erhalten und Beschäftigung zu sichern. Für nachhaltig gesicherte und gute Arbeit der Beschäftigten erwartet der Gesamtbetriebsrat zukünftig, von Anfang an in die Gestaltung des Zukunftskonzepts von Primark eingebunden zu werden. Ein Zukunftskonzept des Unternehmens, das sich allein auf Schließungen von Filialen und weitere Reduzierung von Verkaufsflächen beschränkt, kann für die Beschäftigten kein Zukunftskonzept sein.
Ein Zukunftskonzept muss die Beteiligung der Beschäftigten für gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen beinhalten. In mehreren Filialen haben Kolleginnen und Kollegen auf Betriebsversammlungen ihre Arbeitssituation bewertet. Die Rückmeldungen sind überall alarmierend: 70% der Beschäftigten klagen über Beinschmerzen, 80% über Schmerzen im Kopf, 90% über psychische Belastungen und 100% über Rückenschmerzen.
Unternehmerische Freiheit endet spätestens dort, wo der Arbeits- und Gesundheitsschutz beginnt. Der Gesamtbetriebsrat fordert das Unternehmen deshalb auf, mit ihm Kriterien für ein soziales und gesundheitsförderliches Zukunftskonzept zu verhandeln. Anstatt über dem Kopf der Beschäftigten hinweg Fakten zu schaffen, müssen Beschäftigte am Umbau des Unternehmens wirksam und nachhaltig beteiligt werden. Dies alles setzt einen radikalen Kulturwandel im Unternehmen voraus. Das Management muss verstehen: »OHNE UNS KEIN GESCHÄFT«
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