Dreist, dreister, Primark. Statt endlich für ordentliche Lohnerhöhungen zu sorgen, hängt die Textilkette Tipps zur »Haushaltsplanung in angespannter Wirtschaftslage« in den Filialen aus. Darin stehen Vorschläge wie: »Beschränke deine Ausgaben so weit wie möglich auf das, was dein Budget hergibt.« Und: »Die größten Kürzungen in deinem Budget solltest du dort vornehmen, wo es um deine Wünsche geht, nicht um deine Bedürfnisse.« Geht's noch?
Primark tut so, als könnten die Beschäftigten nicht mit Geld umgehen. Dabei sind es unfreiwillige Teilzeitarbeit mit niedrigen Vertragsstunden und grundsätzlich viel zu niedrige Löhne, die etliche in Armut stürzen. Von einer auskömmlichen Rente nach einem anstrengenden Arbeitsleben ganz zu schweigen.
Der Gipfel ist der Tipp an die Primark-Kolleg*innen, sich zu erkundigen, »ob deine Regierung finanzielle Unterstützung für Menschen in finanziellen Notlagen bereitstellt«. Der Staat soll also einspringen und die Niedriglöhne im Einzelhandel mit Steuergeld subventionieren. Verantwortliche Unternehmenspolitik geht anders.
Die Beschäftigten bei Primark sorgen mit ihrem täglichen Einsatz für Milliardenumsätze. Zum Dank werden Filialen geschlossen und Kolleg*innen auf die Straße gesetzt. Und in der laufenden Tarifrunde mauern die Arbeitgeber weiter und legen unverschämte »Angebote« auf den Verhandlungstisch. Primark ist zwar nicht im Arbeitgeberverband, es besteht aber ein Anerkennungstarifvertrag. Die Tarifabschlüsse im Einzelhandel werden also automatisch übernommen.
Angesichts der galoppierenden Inflation ist es sozial unverantwortlich, dass die Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen weiter mauern. Die Beschäftigten im Einzelhandel brauchen dringend mehr Geld. Und keine Spartipps.
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