Erst hat er den Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats und seine Stellvertreterin aus dem Unternehmen entfernt. Jetzt will der Arbeitgeber OBI endgültig ein ganz eigenes Entlohnungssystem für alle Baumärkte durchsetzen – der Verwaltungsbereich wird verschont. Die Betriebsräte sollen das absegnen.
Damit will das Management den Tarifvertrag verhindern, den viele Beschäftigte fordern. Und die Gewerkschaft damit kalt stellen. Dann kann OBI besser allein entscheiden. Und das wäre schlecht für die Beschäftigten. Denn sie können nicht wirklich mitgestalten, sondern nur „bitte bitte“ machen.
Wie viel Geld für die Arbeit gezahlt wird, entscheidet dann künftig wie bisher der Arbeitgeber alleine. Auch, wie hoch Lohnerhöhungen ausfallen und ob es überhaupt welche gibt. Mit Tarifvertrag verhandeln die ver.di-Mitglieder unter den Beschäftigten darüber mit dem Arbeitgeber – ohne Tarifvertrag kann darüber keiner verhandeln.
Die Betriebsräte und auch der Gesamtbetriebsrat können nur grundsätzlich über die Verteilung des Geldes mitbestimmen – wie viel Prozent der Verkäufer oder die Kassiererin mehr als der Mitarbeiter in der Logistik bekommt. Mehr nicht. Wenn die Betriebsräte zu einem solchen Entgeltsystem JA sagen, sind auch die Tarifbindungen und Tarif-Nachbindungen im gesamten Unternehmen weg. Für alle Märkte. Es wird dann letztlich vielen schlechter gehen, aber niemandem besser.
Mehr Geld bekommen die Beschäftigten durch das ganz eigene OBI-Entlohnungssystem nicht. Denn bisher hat der Arbeitgeber immer nur von Umverteilen gesprochen. Noch niemals hat er erklärt, er wolle mehr Geld ausgeben, um endlich wieder näher an das Tarifentgelt heranzukommen.
Überall, wo Unternehmen diesen Weg gegangen sind – raus dem Tarifvertrag, dann ein eigenes Entgeltsystem basteln – hat das wohl dem Arbeitgeber Vorteile gebracht, den Beschäftigten aber nur Nachteile: weniger Geld und schlechtere Arbeitsbedingungen. Immer gibt es hinterher große Unzufriedenheit – auch mit den Betriebsräten, die diesem Weg zugestimmt haben.
Dewegen überlegt euch vorher sehr genau, was mit einem solchen Entlohnungssystem angerichtet wird. Eine starke Gewerkschaft mit vielen Mitgliedern im Unternehmen bietet dagegen etwas viel Besseres: einen Tarifvertrag!