Lagerstrategie ohne Standorte?
'Ab auf die Wiese' lautet offenbar die neue Strategie von Metro LogisticsNeue Netzwerkstrategie, neue Arbeitsplätze? Auf den Mitarbeiterversammlungen verteilte Metro Logistics eine hohe Dosis Beruhigungspillen.
Metro Logistics eröffnete den Beschäftigten in Mitarbeiterversammlungen, dass von den 1.420 Mitarbeiter_innen, die von der Schließung in den sieben Standorten betroffen sind, 1.300 ein neuer Arbeitsplatz angeboten werden könnte...
Doch das ist leider nur die halbe Wahrheit: Die Übernahme der betroffenen Mitarbeiter_innen an den neu zu bauenden Standorten würde nur funktionieren, wenn Metro Logistics diese neuen Standorte auch selbst betreibt!
Wer betreibt die Standorte?!
Möglich ist auch, dass eine Drittfirma Betreiber wird. In diesem Fall könnte der Betriebsrat im Sozialplan nicht auch die Übernahme regeln, sondern die Beschäftigten müssten sich dann ganz normal bewerben!
Ältere bzw. nicht mehr ganz Leistungsstarke hätten sicherlich keine Chance auf einen neuen Arbeitsplatz. Auch die Betriebszugehörigkeit wäre weg, vom Tarifvertrag ganz zu schweigen! Mindestlohn lässt grüßen...
Aber selbst wenn Metro die Standorte betreibt (welche Standorte überhaupt?!): Es gibt noch keine!
Das Konzept sieht die Schließung vor. Aber es gibt weder Grundstücke noch Gebäude für die angedachten neuen Lagerstandorte... Was also ist dieses Konzept bislang wert?!
ver.di ist sehr skeptisch, ob in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit überhaupt Grundstücke gefunden und Lager gebaut werden können.
Selbst wenn, gäbe es nur sogenannte „geo-optimale“ Standorte in Velbert, Witten und Worms. Der Bürgermeister in Worms hat bereits erklärt, dass dort keine Ansiedlung von Logistikbetrieben erwünscht sei.
ver.di fordert die Unternehmensleitung auf, erst die Voraussetzungen für einen Arbeitsplatz der Beschäftigten zu schaffen und dann über die Schließungen zu entscheiden!
Auch müssen klare Aussagen zur Tarifbindung her. Schließlich hat ver.di für einen Großteil der betroffenen Betriebe erst kürzlich einen Anerkennungstarifvertrag für den Großhandel abgeschlossen.
ver.di wird den Gesamtbetriebsrat bei den Verhandlungen intensiv begleiten und erwartet vor Aufnahme der Gespräche klare Aussagen zu den offenen, entscheidenden Fragen.
Die Nichtmitglieder sind nun aufgefordert, sich schnell in ver.di zu organisieren: Dadurch könnte nicht nur "am grünen Tisch" verhandelt werden, sondern vielmehr wäre es möglich, Arbeitsplätze und Tarifbindung im Notfall auch mit Streiks zu sichern.
Das komplett ver.di-Infoblatt für die Beschäftigten von Metro Logistics gibt es hier als PDF zum Download: