15. April 2021. Jahrelang hat die Konzernführung von Media-Saturn das veränderte Kundenverhalten weitestgehend verschlafen und die Verzahnung von stationärem und Online-Handel nicht rechtzeitig in die Wege geleitet.
Nicht zuletzt wegen dieser sehr kostenintensiven Managementfehler sollen jetzt in Deutschland bis zu 1.000 Beschäftigte ihren Job verlieren – europaweit sind es sogar bis zu 3.500. Das sieht der rigide Sparkurs vor, den die Unternehmensleitung Ende März noch konkretisierte. Hierzulande sollen »voraussichtlich 13 Märkte« geschlossen und an etlichen Standorten die Flächen verkleinert werden. Diese Schocknachrichten sorgen für erheblichen Ärger, Unruhe und Frust.
ver.di protestiert nachdrücklich gegen die Kahlschlagpläne. Die Konzernführung darf die Pandemie und den Online-Boom nicht als Vorwände nutzen, um eigene Versäumnisse zu kaschieren.
Diese Rotstiftpolitik ist kurzfristig gedacht und muss durchkreuzt werden! Sie führt in die Sackgasse! Deshalb ist es wichtig, jetzt aktiv zu werden und sich in der Gewerkschaft zu organisieren. Nur so können wir gemeinsam für zukunftsfähige Konzepte eintreten und Beschäftigung sichern!
Der Personalabbau sei »unvermeidlich«, heißt es offiziell. Aber das ist mit Fug und Recht zu bezweifeln. Nach eigenen Angaben machten die beiden Elektronikketten 2020 einen Umsatz von 12,32 Milliarden Euro, was einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Umsatz und Gewinn sind jedoch zwei verschiedene Paar Schuhe: Bei Consumer Electronics ist die Holding absoluter Spitzenreiter und generiert so viel Gewinn wie die anderen drei Top-Player auf dem deutschen Markt – Euronics, Electronic Partner und Expert – zusammen.
Bisher hat die Konzernführung nicht offengelegt, welche Märkte geschlossen werden sollen und wie sie gedenkt, die Stellenstreichungen umzusetzen. Deshalb fordern wir, die Beschäftigten nicht länger im Unklaren zu lassen und alle Pläne auch für die Betriebsräte und ver.di transparent zu machen.
Wenn einige Läden nicht mehr so gut laufen wie vorher, so ist das auf keinen Fall die Schuld der Beschäftigten. Was das Management über Jahre bei der Kundenorientierung und dem sich wandelnden Kaufverhalten versäumt hat, lässt sich nur durch gute Servicekonzepte ausgleichen. Dafür braucht es weder Kahlschlag noch Sprechblasen, sondern engagiertes Personal und Perspektiven.
Wir rufen alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich in ver.di zu organisieren, damit wir uns gemeinsam für den Erhalt der Märkte und der Arbeitsplätze stark machen können!
Bei euch im Markt gibt es noch keinen Betriebsrat und du und deine Kolleg*innen seid bereits bei ver.di organisiert? Dann wird es höchste Zeit, einen Betriebsrat zu gründen und gemeinsam die Interessen der Kolleg*innen vor Ort vertreten!
Gemeinsam stärker!
Gemeinsam für sichere Arbeitsplätze!
ver.di-Informationen für die Beschäftigten bei MediaMarkt Saturn, April 2021
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