1. Juni 2021. Kurz nach den ersten Arbeitsniederlegungen im Rahmen der Tarifrunde sah Kaufland sich gezwungen eine Vorabanhebung um 3 Prozent zu verkünden. Das zeigt: Die Arbeitskämpfe wirken und machen Eindruck auf Arbeitgeberseite! Das Ziel von Kaufland ist es natürlich, durch die Vorabanhebung die Streikwelle zu brechen. Die aktiven Kolleginnen und Kollegen sollen aus der Tarifrunde herausgekauft werden. Ein durchschaubares Manöver.
Die Vorabanhebung bedeutet nicht, dass es ein Tarifergebnis bei Kaufland gibt. Wirklich sicher sind Lohnerhöhungen nur mit einem abgeschlossenen Tarifvertrag. Diesen gibt es aber noch nicht. Dafür müssen wir weiter Druck auf den Arbeitgeberverband HDE ausüben, auch über Arbeitskämpfe beim HDE-Mitglied Kaufland. Tarifvertragliche Leistungen sind nicht freiwillig und jederzeit anrechenbar. Auf sie haben Gewerkschaftsmitglieder einen einklagbaren Rechtsanspruch!
„Als Arbeitgeber im Einzelhandel legt die Schwarz-Gruppe […] großen Wert auf eine faire Vergütung.“ So beginnt der Aushang von Kaufland zur Vorabanhebung. Damit wird deutlich, dass aus Sicht von Kaufland das unverschämte Angebot des HDE in den Tarifverhandlungen nicht einer fairen Vergütung entspricht und höher ausfallen sollte. Wir finden das auch! Dann muss Kaufland aber auch seine Stimme im Arbeitgeberverband erheben und sich für ein besseres Angebot einsetzen. Denn nur dann kommt ein Tarifabschluss in greifbare Nähe. So lange es keinen Abschluss gibt, wird es weiter Streikmaßnahmen geben.
Die Pandemie hat eure ohnehin schon schweren Arbeitsbedingungen weiter verschärft. Ihr habt eine rechtssichere Tariferhöhung durch einen ordentlichen Tarifabschluss verdient. Das wäre wertschätzend!
Das „Unverschämte Angebot“ der Arbeitgeber:
Unternehmen, die gut durch die Pandemie gekommen sind:
1,0% nach 2 Nullmonaten zum 1. Juli 2021
1,4% zum 1. Mai 2022
2,0% zum 1. Mai 2023
Corona-Prämie ab dem 1. Juli 2021 in Höhe von 1,4 Prozent des individuellen Bruttoentgelts für ingsesamt max. 10 Monate (Verkäufer*in Endstufe G1 Vollzeit: 37,86 Euro/Monat)
Unternehmen, die von den Pandemieauswirkungen betroffen waren:
1,0% nach 10 Nullmonaten zum 1. März 2022
1,4% nach 6 Nullmonaten zum 1. November 2022
2,0% nach 6 Nullmonaten zum 1. November 2023
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