19. August 2022. Auf eine lautstarke „Begrüßung“ von streikenden Beschäftigten hätte sich Jesper Brodin, CEO der hinter IKEA stehenden INGKA Holding am heutigen Freitag in Berlin-Spandau gefasst machen müssen. Vor dem IKEA-Möbelhaus bekräftigten Delegationen von Streikenden aus Berlin und Brandenburg, Braunschweig, Leipzig, Erfurt, Dresden und Magdeburg ihre Forderung nach einem Tarifvertrag zur Ausgestaltung der laufenden Digitalisierung im Unternehmen. ver.di verlangt verbindliche Regelungen, um die laufenden Transformationsprozesse im Sinne der Beschäftigten mitgestalten zu können. Es geht dabei unter anderem um Qualifizierungsmaßnahmen, Sicherung der Arbeitsplätze und den Schutz vor Einkommensverlusten durch Abgruppierungen.
Da sich Brodin für diesen Tag zu einem Besuch in Spandau angesagt hatte, wollten die Beschäftigten dem obersten Chef der Einrichtungshauskette ihre Argumente nahebringen. Doch Brodin erschien nicht. Er habe seine Reisepläne geändert, hieß es lapidar. „Bisher weigert sich die Unternehmensleitung an den Verhandlungstisch zu kommen. Diese Respektlosigkeit macht die Beschäftigten wütend! Wir fordern die sofortige Aufnahme der Verhandlungen“, sagte Conny Weißbach, ver.di-Fachbereichsleiterin Handel in Berlin-Brandenburg.
ver.di-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich warnt_ „Modernisierungsversuche, die von Managern am grünen Tisch zusammengebastelt werden, sind zum Scheitern verurteilt. Die Kolleginnen und Kollegen in den Filialen wissen am besten, wo der Schuh drückt, was die Kundinnen und Kunden brauchen und welche Probleme abgestellt werden müssen. Ohne sie lässt sich das Unternehmen nicht zukunftsfest aufstellen.“
Die Beschäftigten von Ikea Deutschland haben schon in den vergangenen Monaten wiederholt mit kreativen Aktionen und Streiks deutlich gemacht, dass sie hinter den Forderungen ihrer Gewerkschaft stehen. Der Unternehmensleitung wirft ver.di Hinhaltetaktik und eine Verzögerung der inhaltlichen Gespräche vor. „Es ist jetzt Zeit, den Druck zu erhöhen und so laut zu werden, dass CEO Brodin uns nicht überhören kann“, so Ulbrich.