Gute Arbeit mit Zukunft - auch für Frauen!
Resolution des ver.di-Bundesfachbereichsfrauenvorstands zur Forderung der Beschäftigten von H&M nach einem Digitalisierungstarifvertrag vom 11.11.2020
17. November 2020. Wir beobachten seit Jahren grundlegende Veränderungen im Mode- und Textileinzelhandel. Das betrifft insbesondere die H&M-Filialen, die immer mehr mit dem Onlinehandel verknüpft werden sollen. Der „H&M-Store der Zukunft“ soll durch den Einsatz neuer Technologien neue Dienstleistungen für die Kund*innen anbieten. Beispiele für eine solche Omnichannel-Strategie sind „Click & Collect“ oder „Online Return in Store“. Damit ändern sich aber auch für die Beschäftigten die Tätigkeiten und Belastungen in der Filiale. Zudem hat das Unternehmen im Oktober 2020 die Schließung von 350 H&M-Filialen weltweit angekündigt.
Da der Einzelhandel auch heutzutage noch immer von Frauen dominiert ist, sind es auch überwiegend Frauen, die hiervon betroffen sind.
Vor diesem Hintergrund erklärt sich der ver.di-Bundesfachbereichsfrauenvorstand solidarisch mit der Forderung der H&M-Beschäftigten nach einem Digitalisierungstarifvertrag.
Die Gesamtheit der geplanten Änderungen von Arbeit durch Digitalisierung muss durch H&M offen dargelegt werden. H&M muss seine Beschäftigten darüber informieren, welche einzelnen Technologien genutzt oder geplant werden und in welchem Kontext sie stehen, damit sie sich selbst einen Eindruck der Entwicklung machen können. Die Zeit, dass Unternehmenspatriarchen wie der H&M-Deutschland-chef Thorsten Mindermann Entscheidungen über die Köpfe von Frauen hinweg treffen, muss der Vergangenheit angehören. Gleichstellung im Betrieb bedeutet gleichberechtigte Beteiligung von Frauen am Umstrukturierungsprozess von H&M.
Die Blockadehaltung von H&M-Deutschlandchef Thorsten Mindermann ist insbesondere auch eine Blockadepolitik gegenüber den bei H&M beschäftigten Frauen!
Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben, damit Frauen ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit bewahren und ausbauen können. Deshalb unterstützt der ver.di-Bundesfachbereichsfrauenvorstand die Forderung der H&M-Beschäftigten nach einer tarifvertraglich garantierten Beschäftigungssicherung. Dazu zählen auch Qualifizierung und Weiterbildung in einem typischen Frauenberuf.
Die unternehmerische Freiheit endet dort, wo der Arbeits- und Gesundheitsschutz beginnt. Das muss auch für die bei H&M beschäftigten Frauen gelten. Es ist wichtig, dass sie an einem ständigen Prozess der Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Zusammenhang mit der Digitalisierung ihrer Arbeitswelt beteiligt werden. Nur dadurch ist gute und gesunde Arbeit bis zur Rente möglich.
Gute Arbeit mit Zukunft - auch für Frauen! Das ist bei H&M nur mit einem Digitalisierungstarifvertrag möglich!
Der ver.di-Bundesfachbereichsfrauenvorstand fordert H&M-Deutschlandchef Thorsten Mindermann auf, unverzüglich mit ver.di in Tarifverhandlungen über den Abschluss eines Digitalisierungstarifvertrages zu treten. Seine Blockadehaltung ist insbesondere auch eine Blockadepolitik gegenüber den bei H&M beschäftigten Frauen!