Hennes & Mauritz

Der Digitalisierungstarifvertrag muss her!

ver.di fordert die deutsche Geschäftsführung des Modekonzerns H&M zu Verhandlungen auf.
22.07.2020
Die Bundestarifkommission ist bereits zusammengetreten, nun ist die H&M-Geschäftsführung am Zug!

Der Gesamtbetriebsrat und die ver.di-Aktiven des GBR haben die deutsche H&M-Geschäftsführung am 24. Juni 2020 aufgefordert, mit ver.di über einen Digitalisierungstarifvertrag zu verhandeln.

Inzwischen hat die Gewerkschaft ver.di den Geschäftsführer Thorsten Mindermann informiert, dass eine für H&M gegründete Bundestarifkommission am 15. Juli erstmals zusammengetreten ist.

Mit ver.di-Schreiben vom 21. Juli wurde H&M zu Tarifverhandlungen über einen Digitalisierungstarifvertrag aufgefordert und um Rückmeldung samt Terminvorschlägen bis zum 3. August gebeten.

Tarifkommission ist bereits aktiv

ver.di ist eine demokratische Organisation. Gewerkschaftliche Arbeit wird von den Mitgliedern nicht nur finanziert, sondern auch bestimmt und kontrolliert. Tarifforderungen werden deshalb nicht von Sekretärinnen und Sekretären, sondern von den betroffenen ver.di-Mitgliedern eines Unternehmens oder einer Branche selbst beschlossen. So ist die Bundestarifkommission von H&M für den Abschluss eines Tarifvertrages zuständig, der für alle ver.di-Mitglieder bei H&M gelten soll.

Das sind die Ziele der Bundestarifkommission:

  • Unmittelbare Beteiligung der Beschäftigten an Konzeption und Evaluation der Umstrukturierung von H&M, einschließlich der Digitalisierung von Arbeitsabläufen;
  • Tarifvertraglich abgesicherte Beschäftigungssicherung;
  • Regelungen zu Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Zusammenhang mit Digitalisierung.

Tarifforderung als Ergebnis eines Beteiligungsprozesses!

Die Forderung nach einem Digitalisierungstarifvertrag ist am 15. Juli 2020 nicht am „grünen Tisch“ entstanden, sondern das Ergebnis eines breiten Beteiligungsprozesses. Die Ziele gehen auf Forderungen des Gesamtbetriebsrates, des Wirtschaftsausschusses und von ver.di-Aktiven zurück, die sich zum Thema Digitalisierung und Zukunftsgestaltung auch in Seminaren geschult haben.

Zudem sind sie aus intensiven Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen von Zara und Esprit entstanden, weil diese die Umstrukturierung vom stationären zum Omnichannel-Händler aus eigenem Erleben kennen. Der gewerkschaftliche Arbeitskreis Junge Mode und das Projekt „ver.di verbindet“ waren bei diesem Erfahrungsaustausch federführend.

Bei H&M haben seit 2018 Beschäftigte und Betriebsräte konkrete Forderungen zunächst in einem Digitalisierungskongress von ver.di und dann im Rahmen von ausführlichen Diskussionen aufgestellt; allein das Positionspapier des Gesamtbetriebsrates zur Übernahme der sozialen Verantwortung von H&M wurde bislang von über 2.000 Kolleginnen und Kollegen ganz offen unterschrieben.

Auseinandersetzung um mehr Beteiligung

Für die Bundestarifkommission ist eine Beteiligung der Beschäftigten auch das Grundprinzip für einen Digitalisierungstarifvertrag:

  • Beteiligung am Zukunftskonzept
  • Beteiligung für nachhaltige Beschäftigungssicherung
  • Beteiligung mit dem Ziel guter, gesundheitsförderlicher Arbeit

Nur eine solche Mitwirkung der Beschäftigten ermöglicht es, dass sie ihre eigenen Interessen formulieren und einbringen können.

Im Gegensatz dazu steht das Vorgehen von H&M, sich allen Diskussionen mit den Beschäftigten und ihren Vertretungen zu verweigern. Ein von H&M ins Spiel gebrachter „Digitalpakt 2025“ sieht weder eine Standort- und Beschäftigungssicherung, noch Arbeits- und Gesundheitsschutz im Zusammenhang mit der Digitalisierung und auch keine Einbindung der Beschäftigten in Konzeption und Überprüfung eines Zukunftskonzeptes „H&M-Store der Zukunft“ und „Mitarbeiter*innen der Zukunft“ vor.

Organisiere dich für gute Arbeit mit Zukunft!

Im Mutterland Schweden ist eine solche Verweigerungshaltung von H&M undenkbar. Dort muss sich das Unternehmen mit Forderungen der Beschäftigten ernsthaft auseinandersetzen. Dafür gibt es einen guten Grund: Die meisten schwedischen Kolleginnen und Kollegen bei H&M sind in einer Gewerkschaft organisiert!

Wie schnell sich H&M in Deutschland auf konstruktive Tarifverhandlungen einlässt, das hängt nun davon ab, wie viele Kolleginnen und Kollegen sich hierzulande gewerkschaftlich organisieren und engagieren.

Auch die Gründung von Betriebsräten in betriebsratslosen Filialen ist unverzichtbar. ver.di unterstützt seine Mitglieder bei der Bildung neuer Betriebsräte.

Diese Infos findet ihr hier als PDF, gerne auch zum Weiterverteilen an eure Kolleginnen und Kollegen:

 


Wann, wenn nicht jetzt? Organisiert euch, schließt euch zusammen – werdet Mitglied!

Um den "H&M-Store der Zukunft" in Richtung gute Arbeit und Arbeitsplatzsicherheit zu gestalten, sind alle darauf angewiesen, dass niemand auf sein Recht verzichtet, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Denn nur durch unsere Zusammenarbeit in ver.di können wir eigene Antworten auf die Zukunftsfragen entwickeln und uns gegenseitig unterstützen! 

Deswegen: Mitmachen, mitreden, mitbestimmen – in eurem eigenen Interesse!
Immer noch nicht Mitglied bei ver.di?

Nichts wie los – für eine sichere Zukunft und gute Arbeit bei H&M!


Ich will mehr Infos zu ver.di!

 

Mehr zu ver.di bei der Modekette H&M auf unserer Übersichtsseite:

Streikende bei H&M
© Helmut Roos