Für Respekt und Wertschätzung statt Flucht aus dem Tarifvertrag
Esprit kündigt Anerkennungstarifvertrag. Jetzt ver.di-Mitglied werden!Das Ende März bei Esprit eingeleitete Schutzschirmverfahren macht sehr deutlich, wie notwendig tarifvertragliche Absicherung ist, denn die Geschäftsführung will nach Filialschließungen und Personalabbau jetzt auch an eure Einkommen heran: Sie hat den von ver.di-Mitgliedern 2017 erkämpften Anerkennungstarifvertrag zum 31. Dezember 2020 gekündigt und will sich damit offenbar von der Wirksamkeit der Flächentarifverträge des Einzelhandels bei Esprit verabschieden.
Achtung, sie greifen eure Einkommen an
Das bisherige Niveau der Entgelte sowie die Regelungen zu Arbeitszeiten, Urlaub, Zuschlägen und Sonderzahlungen wird massiv in Frage gestellt. Oder wie ist die Aufforderung an ver.di zu verstehen, jetzt über einen Sanierungstarifvertrag zu verhandeln?
Eines ist klar: Den vor zwei Jahren auch mit vielen betrieblichen Aktionen durchgesetzten Anerkennungstarifvertrag lassen wir uns nicht einfach wegnehmen!
Wir zahlen nicht die Zeche für das Missmanagement der Geschäftsführung und für die Auswirkungen der Corona-Pandemie!
Alle Beschäftigten, die den Laden in schwierigsten Zeiten am Laufen halten und immer stärkeren Belastungen ausgesetzt sind, verdienen eine andere Behandlung. Wer die Zukunft von Esprit dauerhaft sichern will, braucht ein gutes Konzept und vor allem motivierte Belegschaften.
Wer hingegen die Beschäftigten zur Kasse bittet, der sorgt für großen Frust und schlägt einen völlig falschen Weg ein. Deshalb ist eine Kurskorrektur dringend notwendig! Wir lehnen es entschieden ab, dass das Geschäftsrisiko auf die Beschäftigten abgewälzt werden soll.
Eure ver.di-Bundestarifkommission (BTK) hat in ihrer Sitzung Ende Oktober die Kündigung des Anerkennungstarifvertrages beraten und sich mit der Aufforderung auseinandergesetzt, über einen Sanierungstarifvertrag zu verhandeln. Sie ist zum Ergebnis gelangt, dass die Not- und Härtefallregelungen von ver.di einen solchen Tarifvertrag nicht zulassen.
Noch kurz vorher hatte der Konzern übrigens verlauten lassen, dass er zum 30. Juni 2020 weiterhin nahezu schuldenfrei sei und 264 Mio. Euro (Netto-Cash-Position) erwirtschaftet habe. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung werde „in den kommenden Wochen“ beendet.
Im Anschluss an ihre über Videoschaltung abgehaltene Sitzung hat die BTK die Esprit-Geschäftsführung auch deshalb aufgefordert, die Aufkündigung des Anerkennungstarifvertrags zu revidieren und die Flächentarifverträge voll anzuwenden.
Wir lassen uns Tarifflucht nicht gefallen, organisiert euch – jetzt erst recht!
Ohne Tarifbindung gibt es keine gut abgesicherten Arbeitsbedingungen. Und eine tariflose Situation führt zur Spaltung der Belegschaft, da für Neueingestellte die Tarifbestimmungen zu Arbeitszeit, Urlaubstagen, Zuschlägen und vielen anderen Leistungen nicht gelten würden.
Für Gewerkschaftsmitglieder gilt der Tarifvertrag trotz Kündigung auf dem bisherigen Stand unmittelbar weiter
Für Gewerkschaftsmitglieder bei Esprit befindet sich der Tarifvertrag trotz Kündigung durch den Arbeitgeber noch in der Nachwirkung und gilt auf dem bisherigen Stand unmittelbar weiter. Deshalb sollten Kolleg*innen, die noch kein Mitglied bei ver.di sind, bis zum 31.12.2020 eintreten, um weiter von den bisherigen tarifvertraglichen Leistungen zu profitieren!
Die Zeit drängt: Noch bis zum 31. Dezember ver.di-Mitglied werden!
Stärkt die Reihen von ver.di, um die Tarifbindung zu verteidigen, stärkt euch selbst. Alle brauchen Löhne und Gehälter, die jetzt für ein gutes Leben reichen und in Zukunft vor Altersarmut schützen. Deshalb müssen wir die volle Anerkennung der jeweiligen regionalen Flächentarifverträge fordern und gemeinsam durchsetzen.
Mach mit, misch dich ein! Du kannst das dreiste Vorgehen der Geschäftsführung aufhalten, indem du in der kommenden Tarifauseinandersetzung gemeinsam mit deinen Kolleg*innen dagegen die Stimme erhebst!
Wir kämpfen weiterhin gemeinsam um die Arbeitsplätze und um eine sichere Zukunft unserer Kolleg*Innen bei Esprit durch einen Tarifvertrag.
Wir stehen gemeinsam:
- Für nachhaltige Beschäftigungssicherung
- Für den Schutz durch ver.di-Tarifverträge
- Für Sicherheit durch Betriebsräte