7. Februar 2022. Noch bis zum 25. März können die Beschäftigten des Amazon-Versandzentrums Bessemer im US-Bundesstaat Alabama darüber abstimmen, ob eine US-Gewerkschaft bei Amazon aktiv werden darf. Es wäre das erste Mal bei einer Niederlassung des Konzerns in dessen Stammland. Bereits im vergangenen Jahr waren die Beschäftigten in Bessemer an die Urnen gerufen worden, eine Mehrheit hatte sich damals gegen die Gewerkschaft ausgesprochen. Da Amazon die Beschäftigten aber eingeschüchtert und unter Druck gesetzt hatte, erklärte die Arbeitsschutzbehörde NLRB das Votum für ungültig und ordnete eine Wiederholung an.
Dazu erklärt Orhan Akman, bei ver.di verantwortlich für den Einzel- und Versandhandel: „Wir stehen solidarisch an der Seite unserer Kolleginnen und Kollegen in Alabama. Amazon ist weltweit für seine gewerkschafts- und arbeiterfeindliche Politik bekannt. Doch Jeff Bezos und sein Nachfolger Andy Jassy müssen endlich zur Kenntnis nehmen, dass die demokratischen Rechte der Beschäftigten nicht am Werktor von Amazon enden. Ob in den USA oder hier: Wir werden keine Ruhe geben, bis Amazon sich bereitfindet, mit den Gewerkschaften über Löhne und Arbeitsbedingungen zu verhandeln.“
In Deutschland fordert ver.di von Amazon die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrags Gute und Gesunde Arbeit. „Noch verweigert der Konzern Verhandlungen über unsere Forderungen und will sich nicht einmal zu Gesprächen an einen Tisch setzen“, so Akman. „Doch der Atem der Kolleginnen und Kollegen ist lang, dagegen können auch milliardenschwere Werbeetats und Schikanen gegen aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter nichts ausrichten.“