7. Juni 2022. „Wir rufen uns gegenseitig dazu auf, (..) das kundenorientierteste Unternehmen, der beste Arbeitgeber und der sicherste Arbeitsplatz der Welt zu sein.“
Amazon betrachtet dies in den Leadership Principles als seine Mission. Doch die Unzufriedenheit der Beschäftigten ist groß, das Betriebsklima ist auf dem Tiefpunkt.
„Lieber vorm Tor beim Streik dabei, als den Stress drinnen ertragen, irgendwann ist Schluss, dass Fass ist übergelaufen.“
Sogar langjährige Streikgegner haben sich bei den letzten Streiks beteiligt. Das sollte zu denken geben. Ganz oben an steht die Unzufriedenheit mit dem Führungsverhalten und der mangelnden Wertschätzung der Mitarbeiter*innen. Das fängt mit der Frage an, wer ist für mich zuständig? An wen kann ich mich mit meinen Anliegen wenden? Hintergrund dafür sind Verschiebungen auf andere Arbeitsplätze und eine hohe Fluktuation bei den Managern. Man soll nur noch funktionieren und bleibt mit eigenen Anliegen auf der Strecke.
Amazon hält es für billiger, Lohnabrechnungen und Teile des Personalwesens (HR) von einem Dienstleister in Tschechien erledigen zu lassen. Das führt zu ständigem Ärger über fehlerhafte Abrechnungen und zu Kommunikationsproblemen. Statt Ansprechpartnern bei HR gibt es nur unpersönliche Service-Hotlines.
Prämien, Sonderzahlungen, Tankgutscheine, sonstige Benefits, andere Arbeitgeber reagieren auf die schwierige finanzielle Situation der Beschäftigten, bei Amazon Fehlanzeige! Eine Lohnanpassung an die steigende Inflation ist nicht in Sicht.
Kaputtgearbeitet, länger oder öfter krank? Nicht mehr überall einsetzbar oder gar leistungsgemindert? Befristet beschäftigt? Hire and Fire ist Realität: Krankheitsbedingte Kündigungen, Abmahnungen Aufhebungsverträge, keine Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis
Denkanstöße für das Management