Protestdemo am 24.04. gegen Preisverleihung an Amazon-Chef
Axel Springer Award 2018 für Jeff Bezos, ver.di und UNI Global riefen Beschäftigte zum Protest auf.Mehrere hundert Amazon-Beschäftigte von sechs deutschen Standorten sowie aus Polen, Italien und Spanien protestierten gemeinsam am Dienstag, den 24. April 2018, vor dem Springer-Haus in Berlin gegen die Verleihung des Axel Springer Awards 2018 an Amazon-Chef Jeff Bezos.
Der Axel-Springer-Award ist eine jährlich vergebene Auszeichnung, mit der das Medienhaus "herausragende Persönlichkeiten, die außergewöhnlich innovativ sind, neue Märkte schaffen und Märkte verändern, Kultur formen und sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellen", ehren will.
Mit der Protestaktion gegen die Verleihung dieses Awards an Amazon-Chef Jeff Bezos haben sich neben weiteren Beschäftigten aus Spanien, Frankreich und den USA auch prominente Politikerinnen und Politiker solidarisiert. Zu den Rednern gehörten neben dem ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske auch die Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Andrea Nahles, sowie der Parteivorsitzende der Linken, Bernd Riexinger.
Stefanie Nutzenberger, Vorstandsmitglied der ver.diWas Jeff Bezos mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun hat, ist mir schleierhaft. Eine Persönlichkeit, die keine Rücksicht auf Beschäftigte nimmt, verdient keine Auszeichnung.
Bei Amazon erhalten die Beschäftigten regelmäßig und bei kleinsten Abweichungen von der Norm sogenannte Feedbacks. "Wir drehen den Spieß mal um und geben Jeff Bezos ein Feedback der Beschäftigten", sagte ver.di-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
In Redebeiträgen und kurzen Aktionen informierten die Beschäftigten bei der gestrigen Aktion zu den Arbeitsbedingungen beim weltweit größtem Onlinehändler und unterstrichen erneut ihre Forderung nach einem Tarifvertrag.
Jeff Bezos verweigert bisher jede sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit mit Gewerkschaften. In allen Ländern herrscht in den Unternehmensleitungen nach Erfahrung der ver.di eine gewerkschaftsfeindliche Haltung.
Dadurch werden auch Tarifverträge für die Beschäftigten regelmäßig verweigert.
"Der Ausbau eines weltweiten Monopols verdient die Bezeichnung Innovation nicht. Die Politik muss Menschen wie Bezos Grenzen setzen, so lange sie es noch kann", so Nutzenberger weiter. Innovation müsse auch ein menschliches Gesicht haben.
An den deutschen Standorten des weltweit größten Internethändlers finden seit Jahren immer wieder Streiks zur Durchsetzung eines Tarifvertrages statt. So kam es auch im Vorfeld der gestrigen Protestaktion zu Arbeitsniederlegungen in Leipzig, Werne, Rheinberg, Bad Hersfeld, Koblenz und Graben.
Inzwischen ist ver.di flächendeckend durch eine steigende Zahl von Mitgliedern vertreten. An den meisten Standorten vertreten Betriebsräte die Interessen der Belegschaft im Unternehmen.