Gesund arbeiten bei Amazon?
Gesundheitsschutz ist Wertschätzung! Deswegen fordern wir einen Tarifvertrag „Gute und gesunde Arbeit!“
11.07.2022
Streikposten vor Amazon in Leipzig
11. Juli 2022. Um ein Problem lösen zu können, muss man zunächst erkennen (wollen), dass es eines gibt. Das ist bei eurem Arbeitgeber Amazon ein Problem. Besonders bei den Arbeitsbedingungen und besonders, wenn sie krank machen.
Es ist alarmierend: Auf der letzten Betriebsversammlung habt ihr dem Arbeitgeber gezeigt: Die Arbeitsbelastungen sind zu hoch. Leistungsdruck und Stress lassen wir nicht im Betrieb zurück. Wir nehmen sie mit nach Hause. Dort wirken sie sich auf unser Privatleben aus.
Bei den letzten Streiks im Mai haben viele Beschäftigte damit begonnen, die gesundheitlichen Probleme bei Amazon zu thematisieren. Sie haben begonnen, sich genauer die Folgen anzusehen und zu erfassen. Dazu haben sie die Methode des Gesundheitsmappings benutzt.
Gesundheitsmapping bei Amazon Leipzig im Mai 2022
Auf den Punkt gebracht
Beim Gesundheitsmapping kleben die Betroffenen Punkte auf ein Körperbild an die Stellen, wo sie gesundheitliche Probleme haben, die sie mit der Arbeit in Verbindung bringen. Anschließend werden die Probleme von ihnen genau beschrieben.
Die Kolleginnen und Kollegen berichten von einer Vielzahl von Problemen: z.B. ständige Kopfschmerzen, ständige und starke Schmerzen in den Schultern, Gelenken, Händen, Knien und Füßen, im Rücken. Viele gestehen ein Schmerzmittel zu nehmen, um den Tag zu überstehen. Als psychische Folgen wurden genannt: ständige Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Angst, Schlafstörungen, Gefühl der Sinnlosigkeit und Ohnmacht. Freizeit, Hobbies und Familie leiden darunter.
Als Ursachen nennen die Kolleginnen und Kollegen: z.B. monotone Arbeit, Leistungsdruck, Kontrollen, einseitige Belastungen, sinnlose Arbeiten, Überforderung, Unterforderung, nicht ernst genommen werden, … u.v.m.
Das zeigt: Wir müssen über die Ursachen sprechen. Es muss sehr schnell Abhilfe geschaffen werden. Wir wollen mit Dir gemeinsam Lösungen entwickeln.
Bisher fehlt es am Willen von Amazon, die Arbeitsbedingungen gesundheitsförderlich zu gestalten. Wenn es Maßnahmen gibt, verpuffen sie. Die Beschäftigten werden nicht ernst genommen.
Gesundheitsschutz ist Wertschätzung!
Deswegen fordern wir einen Tarifvertrag „Gute und gesunde Arbeit!“
Gemeinsam können wir mehr erreichen. Für gute und gesunde Arbeit bei Amazon!
Das Flugblatt als PDF
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Gesund arbeiten bei Amazon?
PDF (541 kB)
Das sagen die Kolleg*innen aus den Gesundheitsmapping (Beispiele):
„Man leidet. Schreiben Sie das fett über alles drüber!“
„Schmerzen in der Leistengegend, in den Oberschenkeln, in den Knien, … im Fuß und an der Ferse, …“, „… Tinnitus …“, „Tage- und wochenlang anhaltende Schmerzen in den „Schultern…“ „kann nicht schlafen vor Schmerzen…“ „Tägliche Magenprobleme durch Tabletten gegen die Schmerzen.“
In Bezug auf ihre arbeitsbedingten Schmerzen sagen 91% der Teilnehmer*innen, dass ihre Schmerzen permanent und chronisch sind.“ (Receive)
„Es stresst zu wissen, dass man immer austauschbar ist.“
„Sinkender Kontakt mit Familie und Freunden durch Überlastung“, „Keine Zeit und Erschöpfung verhindern die Ausübung von Hobbies und Erholung.“, „Ich fühle mich gefangen in der Arbeit.“
„Ich habe Angst vor einer Kündigung bei zu vielen Krankheitstagen.“