Streiks zeigen Wirkung

ver.di fordert Amazon auf, Löhne und Arbeitsbedingungen tarifvertraglich abzusichern
11.06.2021
Streikposten bei Amazon Bad Hersfeld

Der Versandhändler Amazon hat am 11. Juni angekündigt, die Einstiegslöhne im Unternehmen auf 12,- Euro anzuheben sowie zum 1. Juli „Lohnerhöhungen für alle Logistikmitarbeitenden an den deutschen Standorten“ vorzunehmen.

Dazu erklärt Orhan Akman, bei ver.di verantwortlich für den Einzel- und Versandhandel:

„Die Ankündigung von Amazon zeigt, dass die Aktionen und Streiks der Beschäftigten beim Onlinehändler Wirkung zeigen. Die Ankündigung höherer Einkommen ist aber nur das Mindeste von einem Konzern, der sich in den vergangenen Monaten eine goldene Nase verdient hat. Amazon bleibt noch immer hinter den Tarifforderungen der Gewerkschaft ver.di im Einzel- und Versandhandel zurück. Wir fordern ein Mindesteinkommen von 12,50 Euro für alle Beschäftigten, denn nur so kann die Gefahr späterer Altersarmut durch zu geringe Renten eingeschränkt werden. Außerdem verlangen wir eine tabellenwirksame Gehaltserhöhung von 4,5 Prozent plus 45 Euro. Dafür streiken die Kolleginnen und Kollegen derzeit an vielen Standorten, auch bei Amazon.“

 

Nur ein Tarifvertrag bietet den Beschäftigten tatsächlich abgesicherte und vor allem gute Arbeitsbedingungen und Einkommen.

Orhan Akman, ver.di

Akman kritisiert, dass sich Amazon weiter der Tarifbindung entziehen will. „Mit scheinbar freiwilligen Zugeständnissen ist es nicht getan. Nur ein Tarifvertrag bietet den Beschäftigten tatsächlich abgesicherte und vor allem gute Arbeitsbedingungen und Einkommen. Ansonsten sind sie von Lust und Laune eines Jeff Bezos oder irgendwelcher anderen Manager abhängig. Das werden wir nicht zulassen.“

ver.di kämpft seit 2013 bei Amazon um einen Anerkennungstarifvertrag für die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie einen Tarifvertrag Gute und gesunde Arbeit. Der Konzern verweigert bisher Verhandlungen.