Die AUB ist nach dem Gusto vieler Unternehmer gestrickt. Egal, ob sie Aldi Nord oder Siemens heißen. Von unabhängig kann bei der „Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger“ wirklich keine Rede sein. Gekauft trifft da eher zu.
Für Aldi Nord und Siemens steht fest, dass sie die AUB finanziert haben. Das ist auch einigen „Unabhängigen“ in den Betrieben, die echt geschockt sind, zu viel. Mehrere hundert von der AUB gestellte Betriebsräte im Einzelhandel haben den Verein schon verlassen. Ein Tipp: Sie sollten endlich auch das Gängelband der Arbeitgeber wegschmeißen!
Großzügig finanziert von Arbeitgebern
Nochmal die Fakten: Während Siemens die Aktivitäten der AUB mit bis zu 60 Millionen Euro über eine Beraterfirma des früheren, jetzt inhaftierten Vorsitzenden Wilhelm Schelsky gesponsert haben soll, hat Aldi Nord nicht ganz so tief in die Tasche gegriffen.
Für Schulung und Betreuung von Betriebsräten durch die AUB habe man über mehrere Jahre Zahlungen „in Höhe eines durchschnittlichen Filialleiter-Jahresgehalts“ geleistet, gibt Aldi Nord zu. Auch die Begründung ist ein Hammer: „Mit den Zielen der AUB... konnte und kann sich Aldi Nord als Arbeitgeber sehr gut identifizieren,“ heißt es.
Was für ein Verein soll das denn sein?
Die AUB hat sich mehrfach für schlechtere Sozialleistungen ausgesprochen und macht ständig Stimmung gegen die Vorteile von Flächentarifverträgen. Gewerkschaften und echte Betriebsräte bekämpft die AUB seit ihrer Gründung.
Aldi Nord gibt sich unschuldig und erklärt, man habe „zu keinem Zeitpunkt Tätigkeiten von Betriebsräten beeinträchtigt oder Betriebsratswahlen beeinflusst.“ Das ist nachweislich falsch.
Viele Aldi-Beschäftigte kennen die üble Stimmungsmache, die oft gegen ver.di und ihre Mitglieder entfacht wird. Das ist kein Zufall, wie ein Strategiepapier zeigt, das aus der Essener Kanzlei des Aldi-Anwalts Emil Huber stammt. Über diese Kanzlei wurden übrigens auch die verdeckten Zahlungen an die AUB abgewickelt.
Mit List und Tücke gegen Betriebsräte
In dem Strategiepapier wird der obersten Führungsebene von Aldi Nord eine „Aufklärungskampagne“ zur Abwahl des Betriebsrats in Schwelm (NRW) im Jahr 2006 vorgestellt. Dieser sollte durch einige Filialleiter „wie seinerzeit in Berlin“ als Störer und Gefahr für die Arbeitsplätze dargestellt werden. Mit einem neuen BR sollte „die gewünschte Arbeitszeitänderung“ herbeigeführt werden. „Übernahme aller Aktivitäten durch die AUB“, heißt es zum Schluss.
Wer es nicht weiß: In Berlin und Großbeeren wurde 2002 nach einer üblen Kampagne, in der Aldi eindeutig Partei für die AUB nahm, in beiden Betriebsräten die ver.di-Mehrheit gekippt.
Verstöße gegen Betriebsverfassungsgesetz
Aldi Nord verstösst also gezielt gegen das Betriebsverfassungsgesetz und benutzt die AUB, um die Interessen und Ansprüche der Beschäftigten auszuhebeln.
Und wie verhält sich nun die AUB zu den vielen Skandalen? Auf eine Distanzierung von solchen Tricks wartet man vergeblich. Statt dessen haben alle angeblich von nichts gewusst. Es gebe keine Affäre AUB, sondern nur eine Affäre Schelsky, so die neue Führung. Gleichzeitig spielt der neue Vorsitzende Rainer Knoob die alte Leier weiter: Wer kritisch ist und unbequem, der gefährde nur Umsätze und Arbeitsplätze.
AUB und die Stosstrupps der Arbeitgeber
Unterdessen verbündet sich die AUB noch stärker mit dem „Christlichen Gewerkschaftsbund – CGB“ und der Pseudogewerkschaft DHV. Zusammen kandidieren sie z.B. für Aufsichtsräte. Das spricht Bände, denn diese Stoßtrupps der Arbeitgeber sind dafür bekannt, dass sie für einige Branchen schon sehr schlechte Tarifbedingungen vereinbart haben.
Wer die AUB noch immer für unabhängig und zukunftsorientiert hält, dem ist nicht mehr zu helfen. Denn mit diesem verlängerten Arm der Arbeitgeber gehen die Interessen der Aldi-Beschäftigten baden.
Die ver.di-Beschäftigteninfos für Aldi gibt es auch als kompaktes PDF auf der rechten Seite zum Download.