provoziert Streiks im Weihnachtsgeschäft!
Wieder ist die Chance auf eine Einigung seitens der Arbeitgeber verpasst worden. Arbeitgeber im bayerischen Einzelhandel blockierten auch in der 5. Verhandlungsrunde in dieser Woche.
Angebote, die bereits im Juli unzureichend waren, sind es im Oktober eben immer noch. Wieder also kommt es zu keinen Abschlüssen. Wir bleiben dabei:
Wir brauchen dringend nachhaltige Entgelterhöhungen, weil wir uns keine weiteren Reallohnverluste leisten können!
Auch in der fünften Tarifverhandlung des bayerischen Einzel- und Versandhandels haben die Arbeitgeber die Chance zur Lösung des Tarifkonflikts verpasst. Sie legten kein neues Angebot vor und beharrten auf dem Angebot, das sie bereits im Juli vorgelegt hatten. Seit Mai streitet ver.di für existenzsichernde Entgelterhöhungen zu Gunsten der Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel. Mit über 2.500 Streikaktionen zeigten die Beschäftigten Mut, Ausdauer und Entschlossenheit. Sie kämpfen engagiert gegen weitere Reallohnverluste sowie die drohende Altersarmut und für einen längst überfälligen Tarifabschluss.
„Die Arbeitgeber weigern sich seit Juli ihr unzureichendes Angebot zu verbessern. Damit wollen sie weitere massive Reallohnverluste durchsetzen und verschärfen da- mit die Gefahr der Altersarmut dramatisch. Nachdem die Arbeitgeber die Lösung am Tarifverhandlungstisch verpasst haben, versuchen wir nun mit noch mehr Druck aus den Betrieben einer Lösung näher zu kommen“, erklärt Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzel- und Versandhandel.
Seit Juli beharren die Arbeitgeber auf ihrem Angebot. In diesem bieten sie für 2023 eine Entgeltsteigerung von 5,3 % an. Dies bedeutet bei einer Verkäuferin im Endgehalt eine Erhöhung von 92 Cent in der Stunde. 2023 soll eine Einmalzahlung von 450 € das Angebot schmackhafter machen. Diese Einmalzahlung kann aber mit betrieblichen Zahlungen verrechnet werden und nicht näher bestimmte „Krisenbetriebe“ sollen davon nach unten abweichen können. Für 2024 soll es nach dem Willen der Arbeitgeber eine Erhöhung von 3,1 % geben, das heißt, eine Verkäuferin im Endgehalt bekäme 57 Cent mehr pro Stunde. Die Stundenlöhne in den unteren Einkommensgruppen sollen 2023 auf 13 € und 2024 auf 13,50 € Stundenlohn angehoben werden. Auszubildende bekämen 2023 50 € und 2024 3,1 % mehr.
ver.di kündigt Streikmaßnahmen bereits für die nächsten Tage an.
Die nächsten Tarifverhandlungen finden am 11.12.2023 statt.
Mehr als 400 Streikende bereiteten der Arbeitgeberseite am vergangenen Donnerstag in Düsseldorf einen lauten Empfang. Trotzdem gingen die beiden Tarifparteien erneut ohne Ergebnis für die rund 306.000 sozialversicherungspflichtig und 54.000 geringfügig Beschäftigten des Groß- und Außenhandels auseinander.
Trotz vielfältiger konstruktiver Vorschläge der Gewerkschaft sei kein Durchbruch erreicht worden. Dazu Silke Zimmer, Verhandlungsführerin für den Handel in NRW: „Ich bin verärgert darüber, dass es nach 13 Stunden Verhandlungen keine Bewegung auf Arbeitgeberseite gibt. Weder einen Abschluss zu tätigen noch ein verbessertes Angebot vorzulegen, das keinen weiteren Reallohnverlust für die Beschäftigten bedeutet.
Durch die anhaltend hohen Lebenshaltungskosten erhöht sich für die Kolleginnen und Kollegen Monat für Monat massiv der finanzielle Druck. Die Beschäftigten warten seit einem halben Jahr auf nachhaltige, tabellenwirksame Tarifsteigerungen.“ Weitere Streiks auch im Weihnachtsgeschäft seien die logische Konsequenz.
ver.di fordert eine Erhöhung der Entgelte von 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
Die Verhandlungen werden voraussichtlich am 1. Dezember fortgesetzt.
Sowohl die Verhandlungen in Sachsen-Anhalt am 20.10.23, als auch die Verhandlungen am 23.10.23 in Sachsen blieben ergebnislos.
Bundesweit zeigen die Beschäftigten in der Branche, was sie von der Hartnäckigkeit der Arbeitgeber halten. Entschlossen gehen sie nach wie vor tageweise oder über mehrere Wochen in den Ausstand. „Wenn sich die Blockadehaltung der Arbeitgeber nicht ändert, werden wir im Vorweihnachtsgeschäft alles mobilisieren und zum Streik aufrufen“, so ver.di Verhandlungsführer Torsten Furgol. „Die Arbeitgeber haben es in der Hand, die Streiks zu beenden und die Regale zu füllen. Wenn wir nicht endlich einen Durchbruch erzielen, wird es in den Supermärkten düster aussehen“, prophezeit Furgol.
Das bisherige Angebot der Arbeitgeber von 5,1 % Entgelterhöhung und 700 Euro Inflationsausgleichsprämie würde zu Reallohnverlust führen und das Risiko von Altersarmut erhöhen.