Höhere Löhne bringt NICHT der Weihnachtsmann!

Schöne Bescherung
15.12.2023

Weihnachtszeit – eine Zeit der Besinnung? Offensichtlich nicht für die Arbeitgeber: Im „Spitzengespräch“ am 23. November 2023 haben uns die Arbeitgeber des Einzelhandels zugesagt, dass sie ihren Verhandlungsführer*innen in den Ländern empfehlen, die Gespräche wieder aufzunehmen. Trotz dieser Zusage finden aber faktisch keine Verhandlungen statt. Bis die Arbeitgeber zur Besinnung kommen, kämpfen wir weiter: gegen Reallohnverluste, gegen die drohende Altersarmut und für nachhaltige, tabellenwirksame Entgelterhöhungen!

 

Weitere Streiks im Handel Bayern: Handelsbeschäftigte kämpfen unermüdlich für mehr Geld

 

Dass sich die Arbeitgeber weiterhin weigern, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, verschärft den Tarifkonflikt zusätzlich und kann nur in Streiks bis Weihnachten enden.

Hubert Thiermeyer

Die Arbeitskampfmaßnahmen im bayerischen Handel für existenzsichernde Einkommen werden am 2. Adventswochenende weiter verstärkt, nachdem keine neuen Verhandlungstermine im Einzelhandel sowie auch im Groß- und Außenhandel vereinbart werden konnten. Dazu werden die Beschäftigten in über 80 ausgewählten Betrieben zum Streik aufgerufen. Einzelne Betriebe sind schon seit mehreren Wochen im Streik. Durch die Streikaktionen in den Zentrallägern kommt es zu Versorgungsengpässen, vor allem in den Filialen des Lebensmitteleinzelhandels.

„Die Beschäftigten im Einzelhandel sind entschlossen sich gegen das skandalöse Verhalten der Handelskonzerne auch im Weihnachtsgeschäft zur Wehr zu setzen. Seit über sechs Monaten kämpfen unsere Kolleg*innen mit großer Ausdauer und großem Mut für Entgeltsteigerungen, um die anhaltenden Reallohnverluste und die drohende Altersarmut zu bekämpfen. Dass sich die Arbeitgeber weiterhin weigern, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, verschärft den Tarifkonflikt zusätzlich und kann nur in Streiks bis Weihnachten enden“, so Hubert Thiermeyer, ver.di-Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel.

„Unsere Kolleg*innen in den Betrieben sind richtig wütend. Dass die Arbeitgeber seit Monaten den dringend benötigten Tarifabschluss blockieren und mit diesem Verhalten die finanzielle Situation der Beschäftigten bewusst weiter verschärfen, lässt jeglichen Respekt und Wertschätzung vermissen. Für unsere Kolleg*innen steht fest, dass sie sich das nicht bieten lassen und, wenn notwendig, bis Weihnachten für ihre Zukunft kämpfen werden,“ so Thomas Gürlebeck, ver.di-Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel.

Die Arbeitgeber hatten in der ersten Novemberwoche völlig überraschend bundesweit die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel abgesagt und bisher keinen neuen Verhandlungstermin benannt. Auch im Groß- und Außenhandel sind nach Abbruch der 8. Tarifverhandlung am 21./22.11.2023 keine neuen Verhandlungstermine vereinbart worden.

 

Baden-Württemberg: 7. Verhandlungsrunde ohne Ergebnis beendet

 

Die 5. Tarifverhandlung zur Erhöhung der Löhne und Gehälter der ca. 10.000 BayWa AG Beschäftigten hat am 04.12.2023 in München stattgefunden und sind nach nur ca. 1 Stunde ergebnislos beendet worden. Die Arbeitgebervertreter haben es nicht einmal für nötig gehalten das bisherige realitätsfremde Angebot zu verbessern, um somit eine Verhandlungsgrundlage herzustellen. Die BayWa AG besteht weiter auf einen Tarifabschluss, der weitere hohe Reallohnverluste für die Beschäftigten zur Folge hätte.

Die siebte Runde der Tarifverhandlungen über Gehälter und Löhne für die Beschäftigten im baden-württembergischen Groß- und Außenhandel in Karlsruhe am 6. Dezember ging ohne eine Einigung zu Ende. Die Tarifparteien konnten sich auch nach acht Stunden intensiver Verhandlung nicht auf eine Lösung verständigen, die als ein Modellabschluss für alle Tarifgebiete geeignet gewesen wäre. Auf Seite der ver.di-Verhandlungskommission wurde dies mit großem Bedauern kommentiert.

„Es ist äußerst bedauerlich, dass es uns heute – trotz beiderseitigem Bemühen – wieder nicht gelungen ist, eine Lösung für den seit Mai andauernden Tarifkonflikt zu finden. Nichtsdestotrotz geben wir die Hoffnung nicht auf, dass es doch noch in einem anderen Tarifbezirk zu einer baldigen Einigung kommt. Die Beschäftigten hätten es verdient“, so der ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger.

Zu einem neuen offiziellen Angebotsstand kam es in der Verhandlung nicht. Die beratenen Lösungsvarianten, die über die offizielle Angebotslage hinaus gingen, wurden von den Tarifparteien nicht zur Veröffentlichung freigegeben.

Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart.

 
Streikfoto München Streikende mit ver.di Fahnen