Wir lassen uns nicht kleinkriegen!

22.09.2023

Keine Abschlüsse in dieser Woche, dafür aber eine Stellungnahme des Arbeitgeberverbands HDE, die frech und in Teilen schlichtweg falsch ist. Zum einen gibt es die Empfehlung für tarifgebundene Betriebe außertariflich Löhne um 5.3 % erhöhen dürfen, um sich dreist aus der Tariferhöhung zu ziehen. Zum anderen der Vorwurf, dass wir – die Gewerkschaften – die Abschlüsse in den aktuellen Tarifrunden blockieren würden. Das weisen wir scharf zurück! Die Arbeitgeber blockieren seit Monaten, ignorieren die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten, berücksichtigen die Inflation nicht und versuchen darüber hinaus alles, um die Belegschaft zu Streikbrechern zu machen.

Nicht mit uns! Wir kämpfen weiter! Gegen Reallohnverluste und für faire tarifgebundene Löhne!

 

ver.di-Vorsitzender, Frank Werneke, weist HDE-Vorstoß scharf zurück

 

Nicht ver.di blockiert die Tarifverhandlungen seit Monaten, sondern der HDE und damit die Arbeitgeberseite.

Frank Werneke

Zum Vorwurf des Handelsverbands Deutschland (HDE), ver.di würde die Tarifverhandlungen im Handel blockieren und der Empfehlung seines tarifpolitischen Ausschusses, Entgelterhöhungen ohne Tarifabschluss im Einzelhandel vorzunehmen, erklärt Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di):

„Nicht ver.di blockiert die Tarifverhandlungen seit Monaten, sondern der HDE und damit die Arbeitgeberseite. Ein Arbeitgeberangebot von 5,3 Prozent Lohnerhöhung in 2023 bei anhaltender Inflation und steigenden Preisen ist ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten im Handel. Das sind für eine Verkäuferin 92 Cent die Stunde, und das bedeutet Reallohnverlust. Die Beschäftigten beziehen ohnehin schon sehr niedrige Löhne, und die Inflation der letzten Monate frisst die Löhne zusätzlich.

Die berechtigten Erwartungen der Beschäftigten gehen deutlich über das Niveau des HDE-Angebotes hinaus. Wir wollen, dass die Beschäftigten im Handel von ihrer Hände Arbeit leben können und kämpfen weiter gegen Reallohnverluste.

Die Streiks und die Solidarität der Beschäftigten zeigen Wirkung. Wir haben eine klare Botschaft: Weihnachten steht vor der Tür. ver.di und die Beschäftigten auch.“

 

Tarifrunde Handel in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: In Sachsen nichts Neues!

 

Die vierte Tarifverhandlung für die rund 38.000 Beschäftigten des sächsischen Groß- und Außenhandels endete am 19.09. wieder ergebnislos.

„Die Arbeitgeber waren sich nicht zu schade, uns zum dritten Mal dasselbe Angebot vorzulegen und uns Verweigerungshaltung vorzuwerfen. Die ver.di-Tarifkommission hat ihre Verhandlungsbereitschaft gezeigt, doch die Arbeitgeber bleiben bei ihrem Standpunkt, dass eine einstellige Erhöhung für 24 Monate Bedingung ist und bleibt. So sieht kein Kompromiss aus. Das jetzige Angebot bedeutet eine Erhöhung zum Beispiel für Kommissionierer/innen von 120 € brutto ab September 2023 und 72 € brutto ab August 2024. Das ist ein Skandal, wenn man sich die Abschlüsse in vergleichbaren Branchen ansieht“, so Sylke Hustan, ver.di-Verhandlungsführerin.

Die nächste Tarifverhandlung findet Ende Oktober 2023 statt, der Termin ist noch in der Abstimmung.

 

Tarifrunde Handel NRW: Mahnwache vor Arbeitgeberverband des Einzelhandels – Beschäftigte setzen ein Zeichen gegen Reallohnverlust

 

Seit Monaten kämpfen wir im Einzelhandel für faire Löhne und Gehälter sowie angemessene Ausbildungsvergütungen. Es ist inakzeptabel, dass die Arbeitgeberseite bis heute kein Angebot vorgelegt hat, das die finanzielle Sicherheit unserer Mitglieder gewährleisten würde.

Kay Lipka, Gewerkschaftssekretär im Handel im ver.di Bezirk Ruhr-West

Die Gewerkschaft ver.di hielt eine dreitägige Mahnwache vor dem Arbeitgeberverband des Einzelhandels an der Rolandstraße in Essen ab. Die Mahnwache fand vom 18. September bis zum 20. September 2023 täglich in der Zeit von 10:00 bis 14:00 Uhr statt. Streikdelegationen aus verschiedenen Unternehmen des Einzelhandels aus den Städten Mülheim, Essen und Oberhausen waren vor Ort.

Seit Mai 2023 streiken die Beschäftigten im Einzelhandel in Nordrhein-Westfalen, und bislang liegt kein Angebot der Arbeitgeberseite vor, das einen Reallohnverlust für die Beschäftigten und ihre Löhne, Gehälter sowie Ausbildungsvergütungen angemessen berücksichtigen würde.

Kay Lipka, Gewerkschaftssekretär im Handel im ver.di Bezirk Ruhr-West, betont die Dringlichkeit der Situation: "Seit Monaten kämpfen wir im Einzelhandel für faire Löhne und Gehälter sowie angemessene Ausbildungsvergütungen. Es ist inakzeptabel, dass die Arbeitgeberseite bis heute kein Angebot vorgelegt hat, das die finanzielle Sicherheit unserer Mitglieder gewährleisten würde."

Die Mahnwache vor dem Arbeitgeberverband des Einzelhandels an der Rolandstraße in Essen symbolisiert den Zusammenhalt und die Entschlossenheit der Gewerkschaftsmitglieder, für gerechte Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen sowie verbesserte Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Die Streikenden setzen sich für eine angemessene Lohnerhöhung ein, die nicht nur die steigenden Lebenshaltungskosten abdeckt, sondern auch die harte Arbeit und das Engagement der Beschäftigten im Einzelhandel anerkennt. Die nächsten Verhandlungen sind für den 17. Oktober 2023 vereinbart.

"Die Beschäftigten im Einzelhandel sind richtig sauer. Wir wollen einen Abschluss des Tarifvertrages, aber nicht um jeden Preis. Wenn es nötig sein muss, werden wir auch im Weihnachtsgeschäft streiken, um unsere berechtigten Forderungen durchzusetzen", sagte Kay Lipka.

 

Handel im Mittleren Ruhrgebiet: Handelsbeschäftigte lassen sich nicht einlullen – Streiks nach Vorweganhebungen der Arbeitgeber

Am Donnerstag rief die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten aus zehn Betrieben des Einzelhandels im Mittleren Ruhrgebiet zum Streik auf.

„Seit Monaten kämpfen die Beschäftigten im Einzelhandel für faire Löhne und Gehälter. Es ist inakzeptabel, dass die Arbeitgeberseite in den Verhandlungen weiterhin nur Reallohnsenkungen anbietet,“ erklärt der zuständige Gewerkschaftssekretär Michael Sievers. „Als Reaktion auf die bisherigen Streikmaßnahmen versuchen die Arbeitgeber die Beschäftigten mit einer Vorweganhebung ruhig zu stellen. Die Streikbereitschaft für einen fairen und angemessenen Tarifabschluss ist aber weiterhin ungebrochen. Wenn es sein muss, bis ins Weihnachtsgeschäft“ so Sievers weiter.

Der Arbeitgeberverband HDE hatte in dieser Woche die Empfehlung an seine Mitgliedsunternehmen herausgegeben die Löhne und Gehälter im Rahmen einer Vorweganhebung ab Oktober um 5,3 % zu erhöhen, die mit einem späteren Tarifabschluss verrechnet wird.

Die Streikenden versammelten sich zwischen 09:30 Uhr und 10:00 Uhr im Helene-Kuhlmann-Park in Recklinghausen. Nach einer Kundgebung zogen die Streikenden durch die Recklinghäuser Innenstadt, um anschließend ihrem Protest vor dem HDE Nachdruck zu verleihen.

 

Neue Streiks im NRW-Einzelhandel: Beschäftigte des Textilhandels kommen in Dortmund zusammen – Kundgebung am Hafen

 

Anstatt am Verhandlungstisch zu einem Ergebnis zu kommen, versuchen die Arbeitgeber die Beschäftigten mit freiwilligen Vorweganhebungen abzuspeisen. Wir fordern, dass die Arbeitgeber endlich ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden.

Silke Zimmer

Am Freitagvormittag (22.09.) werden in Dortmund rund 300 Streikende aus Betrieben des Textilhandels zu einem landesweiten Streik mit Kundgebung erwartet und im Rahmen der laufenden Tarifrunde erneut zu einer ganztägigen Arbeitsniederlegung aufgerufen. Ende August war auch die 6. Verhandlungsrunde ohne Abschluss beendet worden. Die Arbeitgeber halten, trotz der weiter andauernden Streiks, an ihrem Angebot fest. Dieses sieht Reallohnverluste für die Beschäftigten vor. ver.di fordert ein Ende der Blockadehaltung.

„Die Beschäftigten werden bereits seit dem 1. Mai hingehalten“, erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer. „Anstatt am Verhandlungstisch zu einem Ergebnis zu kommen, versuchen die Arbeitgeber die Beschäftigten mit freiwilligen Vorweganhebungen abzuspeisen. Wir fordern, dass die Arbeitgeber endlich ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Angebote und freiwillige Zahlungen unterhalb der Preissteigerungsrate bedeuten weiteren Reallohnverlust und ignorieren die Lebenssituation der Beschäftigten.“

Der Arbeitgeberverband hat seinen tarifgebundenen Mitgliedsunternehmen empfohlen, nach fünf Nullmonaten eine Entgelterhöhung von 5,3 Prozent zum 1. Oktober zu zahlen.

„Freiwillige Zahlungen bieten den Beschäftigten keinerlei rechtlichen Anspruch. Diesen bieten nur Tarifverträge. Die Einzelhandelsbeschäftigten lassen sich davon nicht beeindrucken. Viele von ihnen leben von niedrigen Einkommen. Wer heute kaum über die Runden kommt, dem droht auch über das Arbeitsleben hinaus die Altersarmut. Diesen Skandal nehmen wir nicht hin, denn dafür zahlen nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Allgemeinheit. Deswegen setzen heute die Kolleginnen und Kollegen aus dem Textilhandel ein klares Zeichen. Die Arbeitgeber sollen sich endlich am Verhandlungstisch bewegen“, so Zimmer weiter.

Am 17. Oktober werden die Verhandlungen für die 517.000 sozialversicherungspflichtigen und 197.000 geringfügig Beschäftigten im NRW-Einzelhandel in Recklinghausen in 7. Runde fortgesetzt.

 

Einzelhandel in Schleswig-Holstein: Tarifverhandlungen weiter ohne Ergebnis

Die fünfte Verhandlungsrunde in der aktuellen Tarifauseinandersetzung der Gewerkschaft ver.di für die Beschäftigten des Einzelhandels in Schleswig-Holstein ist am Freitag, den 15. September, ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Nach mehreren Verhandlungsversuchen unterbreiteten die Arbeitgebervertreter auch an diesem Verhandlungstermin in Rendsburg kein neues Angebot. Sie bieten den Beschäftigten entsprechend des vorliegenden Angebots weiterhin nur Entgeltsteigerungen an, die angesichts der aktuellen Preissteigerungen einen Reallohnverlust bedeuten würden. Konkret bietet die Arbeitgeberseite an, die Entgelte ab Oktober 2023 um 5,3% und ab Juli 2024 um 3,1% zu erhöhen. Eine Inflationsausgleichsprämie, die ebenfalls Bestandteil des Angebots ist, soll mit bereits gezahlten entsprechenden Leistungen verrechnet werden. Für Unternehmen in wirtschaftlicher Notlage soll zudem eine Notfallklausel für Arbeitgeber vereinbart werden. „Das Angebot der Arbeitgeberseite war im Juli unzureichend und ist es heute immer noch. Die Arbeitgeber scheinen die schwierige finanzielle Situation der Beschäftigten nicht angemessen zu berücksichtigen.“, sagt Bert Stach, Landesbezirksfachbereichsleiter Handel und Verhandlungsführer für die Gewerkschaft ver.di.

Der nächste Verhandlungstermin ist für den 6. November 2023 angesetzt.