18. Juni 2021. „Die Politik ist gut beraten, wenn sie an dem Verbot der Sonntagsarbeit im Handel festhält und die Intention des im Grundgesetz verankerten Schutzes des freien Sonntags wahrt. Zusammen mit unseren kirchlichen Bündnispartnern in der Bundesallianz für den freien Sonntag werden wir uns mit allen Mitteln gegen diesen Generalangriff des HDE zur Wehr setzen“, erklärt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger zu den am heutigen Freitag verbreiteten Forderungen des Arbeitgeberverbandes.
Die erneute Offensive des HDE für die Ausweitung der Sonntagsarbeit im Handel ist ein Generalangriff auf die Handelsbeschäftigten, ihre Familien, aber auch auf das Grundgesetz. Bereits in der Vergangenheit haben wir gegen rechtswidrige verkaufsoffene Sonntage erfolgreich geklagt. Das zeigt: Auch das Recht ist auf unserer Seite!
Der HDE denkt zu kurzsichtig, wenn er hofft, die Innenstädte und Läden durch verkaufsoffene Sonntage zu beleben. Denn nur, weil länger geöffnet ist, können die Menschen nicht mehr Geld ausgeben. Sonntagsverkäufe verschieben den Umsatz nur von den Werktagen auf den Sonntag. Außerdem besteht die Gefahr, dass gesetzliche Lockerungen der Sonntagsarbeit auch Internethändler gilt. Das würde die Marktmacht von Amazon stärken und den Verdrängungs- und Vernichtungswettbewerb im Handel verschärfen. Damit wäre ein weiteres Sterben auf Raten der Innenstädte vorprogrammiert.
Der HDE agiert mit seiner Forderung nicht nur gegen die Interessen der Beschäftigten und ihr Recht auf Erholung, sondern riskiert mit kurzfristigem Aktionismus langfristige Schäden aufgrund der Zuspitzung des Wettbewerbs.
Wenn es zu einer weiteren Aufweichung der Ladenöffnungen und Sonntagsarbeit kommt, wird sich dies auf alle anderen Branchen auswirken und für alle Beschäftigten bundesweit zur Entgrenzung der Arbeitszeit führen. Das hat sich bereits bei der Verlängerung der werktäglichen Ladenöffnungszeiten sowie an den Samstagen gezeigt,“ so Nutzenberger abschließend.