25. Mai 2022. Die Nationale Föderation der Textilarbeiter*innen (NGWF) in Bangladesch fordert die sofortige Wiedereinstellung von 84 Beschäftigten des Textilunternehmens Zaber & Zubair Fabrics Ltd. In dem Unternehmen in Gazipur, rund 50 Kilometer von der Hauptstadt Dhaka entfernt, werden Waren für die schwedische Möbelhauskette IKEA, die Textilkette H&M und andere europäische und nordamerikanische Unternehmen produziert.
Die Beschäftigten waren am 14. April gekündigt worden, nachdem sie versucht hatten, im Betrieb eine gewerkschaftliche Interessenvertretung aufzubauen. Das war der Beginn wütender Verfolgung durch die Unternehmensleitung. Manager hängten Fotos und Namen der engagierten Arbeiter*innen am Werkstor aus und prangerten sie damit öffentlich an.
Die Kolleginnen und Kollegen forderten die Wiedereinführung der durch das Unternehmen abgeschafften Feiertagszuschläge zu Ramadan, die Einhaltung des Mindestlohns sowie die Zahlung von Nachtzuschlägen und ähnlichen Leistungen. In einem Beschwerdebrief hatte die Gewerkschaft das Management geschickt zu Verhandlungen über diese Anliegen aufgefordert. Zudem hatte die NGWF die Schlichtungsstelle beim Arbeitgeberverband von Bangladesch eingeschaltet. Diese forderte das Management von Zaber & Zubair erfolglos zu einer Stellungnahme auf.
Das Management reagierte daraufhin mit falschen Strafanzeigen gegen insgesamt rund 250 gewerkschaftlich organisierten Arbeiter*innen. Den Anschuldigungen zufolge hätten sie sich an illegalen Streiks beteiligt, was von der Gewerkschaft jedoch zurückgewiesen wird. Trotzdem wurden elf Arbeiter von der Polizei festgenommen und erst gegen Zahlung einer Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt. Zudem sind die Beschäftigten Einschüchterungsversuchen der Polizei und angeheuerter Schlägerbanden ausgesetzt.
Die NGWF fordert, dass die 84 gekündigten Arbeiter*innen sofort wiedereingestellt, die Strafanzeigen gegen die 250 Arbeiter*innen zurückgenommen und die vorenthaltenen Löhne und Zuschläge nachgezahlt werden. Zudem müsse Berichten über unsichere Arbeitsbedingungen bei dem IKEA-Zulieferer nachgegangen werden.
ver.di solidarisiert sich mit den Kolleginnen und Kollegen in Bangladesch und ihrem Kampf für gute Arbeits- und Lebensbedingungen. ver.di setzt sich ein für die Gewerkschaftsrechte entlang der Liefer- und Wertschöpfungsketten. Diese gehören zu den elementaren Grundrechten und zwar international. Wir verlangen von Zaber & Zubair die Wahrung dieser elementaren Rechte.
Wir fordern zudem IKEA, H&M und die anderen Kunden von Zaber & Zubair Fabrics Ltd. auf, Druck auf das Unternehmen auszuüben. Gewerkschaftliche Betätigungsfreiheit und sichere Arbeitsbedingungen sind keine freiwilligen Leistungen, mit denen man sich in Sonntagsreden brüsten, die man aber ansonsten ignorieren kann. Internationale Solidarität kennt keine Grenzen!