Endlich: KiK zahlt – Fast vier Jahre nach dem tödlichen Fabrikbrand in Pakistan kommt es zur Einigung über die Entschädigung der Opfer! (Quelle: Meldung vom 10.09.2019 der Kampagne für saubere Kleidung – CCC)
Nach Jahren des öffentlichen Protests und monatelangen Verhandlungen gibt es nun endlich eine Einigung mit dem Textil-Discounter: Die Opfer und Angehörigen der getöteten Beschäftigten der Ali Enterprise Fabrik in Pakistan sollen fünf Millionen US-Dollar Entschädigung erhalten.
Beim schlimmsten Fabrikbrand in Asien, der Ali Enterprise Fabrik in Karachi, am 11. September 2012 verloren mehr als 250 Arbeiter_innen ihr Leben und über 50 Menschen wurden verletzt. Die Menschen verbrannten bei lebendigem Leib, da sie hinter vergitterten Fenstern und versperrten Ausgängen eingeschlossen waren. Andere sprangen, um ihr Leben zu retten, von den oberen Stockwerken der Fabrik in die Tiefe und erlitten dabei dauerhafte Verletzungen und Behinderungen.
Das deutsche Unternehmen KiK, der einzige bis heute bekannte Kunde von Ali Enterprise, hat nun zugestimmt, eine zusätzliche Entschädigungssumme von 5,15 Millionen US-Dollar für Lohnausfälle, die Kosten für ärztliche Behandlungen und Rehabilitation an die verletzten Überlebenden und die Angehörigen derer, die beim Unglück ums Leben gekommen sind, auszuzahlen.
Zuvor hatte KiK bereits eine Million US-Dollar in einen Entschädigungsfond eingezahlt, nachdem es im Dezember 2012 eine Vereinbarung mit der pakistanischen Arbeitsrechtsorganisation PILER unterzeichnet hatte. Darin versprach KiK auch die langfristige Entschädigung der Opfer finanziell zu unterstützen.
Nichtsdestotrotz waren öffentliche Kampagnen und Proteste der Pakistani National Trade Union Federation (NTUF), PILER, IndustriALL Global Union, der die NTUF angehört, Clean Clothes Campaign (CCC) – Kampagne für Saubere Kleidung, und anderen Verbündeten wie der UNI Global Union nötig, um eine angemessene Entschädigung zu gewährleisten.
Die Einigung zur Entschädigung der Opfer ist das Ergebnis langer Verhandlungen zwischen IndustriALL, CCC und KiK, die auf Anfrage des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) geführt hat.
"Nach vier Jahren Kampf erfahren die Opfer dieser Tragödie endlich Gerechtigkeit, ihre Schmerzen und Leiden werden international anerkannt. Wir danken der Gewerkschaft IndustriALL und der Clean Clothes Campaign CCC, die die Anliegen der Arbeiter_innen erfolgreich vertreten haben", sagt Nasir Mansoor, der stellvertretende Generalsekretär von NTUF.
"Die ILO hat auch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass diese bahnbrechende Einigung zustande kam. Möge sie uns daran erinnern das Sicherheit am Arbeitsplatz ein Recht und kein Privileg ist!"