Unsere Delegation von ver.di-Hauptamtlichen aus dem Handel traf sich vor Ort zunächst mit brasilianischen Gewerkschaftsaktiven des progressivsten Gewerkschaftsdachverbandes Central Única dos Trabalhadore (CUT) und des Verbandes der Handelsgewerkschaften (Contracs). Der produktive Erfahrungsaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen sorgte für einen gelungenen Auftakt unserer Reise.
Auf unserer Agenda stand auch ein Treffen mit Vertretungen des Arbeitsministeriums sowie der brasilianischen Staatsanwaltschaft für Arbeitsrechtsfragen.
Vor Ort begleiteten uns mehrere brasilianische Aktive des Orangesaftnetzwerkes Rede Suco de Laranja, mit denen wir auch weiterhin im engen Kontakt stehen.
Die ver.di im Handel ist Teil dieses internationalen Orangensaftnetzwerkes und macht sich stark für gute und gesunde Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Anbau der Orangen über die Produktion des Konzentrats bis hin zum Verkauf des Saftes in den Supermärkten u.a. von Rewe, Kaufland, Lidl und Edeka.
Während unseres Aufenthalts konnten wir uns außerdem einen Eindruck von den Plantagen vor Ort verschaffen, aber auch Gespräche mit dem Management des Unternehmens von Louis Dreyfus (Louis Dreyfus Company, kurz LDC) zum Gesundheitsmapping unseres Netzwerkes führen.
Zur Weiterentwicklung unserer Zusammenarbeit mit den brasilianischen Gewerkschaften besuchten wir eine lokale Gruppe der „Bewegung der Landarbeiter ohne Boden“ (Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra, kurz MST).
Dabei haben wir uns zur Gründung der MST vor über 30 Jahren ebenso informiert, wie zu ihren bis heute andauernden Kämpfen gegen ungleiche Landverteilung und Repressionen.
Seit dem Übergang von der Militärdiktatur bis heute zählt die MST zu den größten zivilgesellschaftlichen Kräften im Kampf um Demokratie und soziale Gerechtigkeit in Brasilien.
Danach haben wir uns ein Bild von der Wohnsituation der Plantagenkräfte gemacht. In einer der Arbeiterunterkünfte schilderten uns Orangenernte-Beschäftigte, unter welchen Umständen sie dort wohnen und mit welchen Schwierigkeiten sie konfrontiert sind.
Den Abschluss unserer Reise bildete unser zweitägiges, gemeinsames Planungsseminar in der Stadt Campinas. Hier kam unsere Delegation mit den Aktiven des Orangesaftnetzwerkes (Rede Suco de Laranja, siehe oben) aus den Sektoren der Landarbeit und der Industrie im Bundesstaat São Paulo zusammen.
Im Seminar haben wir bisherige Aktivitäten ausgewertet – unter anderem das Gesundheitsmapping in den Betrieben und auf den Plantagen – und die Konkretisierung der nächsten Schritte entlang der Wertschöpfungs- und Lieferkette in Brasilien und in Deutschland diskutiert und festgelegt.