12. November 2021. Während es in den meisten Bundesländern inzwischen Tarifabschlüsse für den Groß- und Außenhandel gibt, geht der Konflikt in Sachsen weiter. Bei der fünften Verhandlungsrunde am vergangenen Montag legten die Unternehmer lediglich ein „vergiftetes Angebot“ vor, wie es ver.di-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago formuliert. „Zwar sollen die unteren Einkommen minimal prozentual stärker erhöht werden, doch die Ecklohngruppe (Großhandelskauffrauen, Sachbearbeiterinnen) und die LKW-Fahrer bekämen weniger als bundesweit vereinbart. Das würde die Diskriminierung der sächsischen Großhandelsbeschäftigten weiter verfestigen. Statt Angleichung der Einkommen an die benachbarten Bundesländer und ein Abbau der Ost-West Unterschiede, wollen die Arbeitgeber in Sachsen weiter auf dem Rücken der Beschäftigten Extraprofite realisieren.“
Am Freitag machten die Beschäftigten deutlich, dass sie das Spiel der Kapitalseite nicht mitmachen. Am frühen Morgen um 5.30 Uhr legten die Beschäften bei Thyssen Krupp Schulte in Radebeul die Arbeit nieder. „Seit 13 Jahren fordern wir die Arbeitgeber auf, die im Vergleich zu anderen Bundesländern bestehende Lohnlücke stufenweise zu schließen. Das ständige Vertrösten haben wir satt“, so ver.di-Streikleiterin Andrea Busch. „Die Beschäftigten sind in den letzten 18 Monaten über sich hinausgewachsen. Unter schwierigsten Bedingungen machten sie Ihren Job. Dort an Wertschätzung lassen es die Arbeitgeber deutlich fehlen.“ Sie kündigte an, dass die Streiks im sächsischen Groß- und Außenhandel in den kommenden Wochen fortgesetzt werden: „Wir werden keine Ruhe geben!“