8. März 2023. Am 8. und 9. Februar fand in den Räumlichkeiten der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin die diesjährige Bundesfachbereichsfrauenkonferenz statt, das oberste Gremium der Frauen aus dem ver.di-Fachbereich Handel. Rund 80 Kolleginnen berieten zwei Tage lang intensiv über ihre bisherige und künftige Arbeit, es herrschte eine positive und optimistische Stimmung.
In zweimal fünf Workshops wurde sich intensiver mit konkreteren Themen befasst. So diskutierte eine Gruppe zusammen mit den "Radikalen Töchtern" über neue Aktionsformen, Wiebke Ilnitz führte durch eine Diskussionsrunde über digitale Gewerkschaftsarbeit, Herbert Schmidt durch eine weitere über das Thema "Demokratie stärken im Betrieb". Die "Bildversorger" machten die Kolleginnen fit in der Herstellung und Bearbeitung von Aktionsfotos, während sich in einem fünften Workshop mit "Ronja", dem Projekt Nachwuchsförderung von ver.di Handel, befasst wurde. Alle Arbeitsgruppen fanden jeweils zweimal statt, so dass die Auswahl nicht zu schwer fiel.
Am zweiten Tag der Konferenz wurden von Kathrin Schwarzmann und Dr. Wolfgang Uslar die ersten Ergebnisse einer Befragung zu Gewalt im Handel und in der Logistik vorgestellt, die ver.di Handel im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) durchgeführt hat. Die Resultate zeigen, in welchem Ausmaß die Kolleginnen im Handel Konflikten ausgesetzt sind, die auch in Gewalt eskalieren können. So antworteten über 57 Prozent der Befragten, dass sie oft oder sehr oft mit ungeduldigen oder gereizten Personen umgehen müssen, die nicht zum Betrieb gehören, also zum Beispiel Kunden. Verbale Aggressionen erlebt fast ein Drittel (29,9 Prozent) der Beschäftigten oft oder sehr oft. Auf die Frage, ob sie sich im Allgemeinen während ihrer Tätigkeit sicher fühlen, antworteten mehr als ein Viertel (26 Prozent) mit "Nein" oder "Weiß nicht".
Befragt nach Hilfsangeboten musste die große Mehrheit der Teilnehmenden (70,7 Prozent) angeben, dass es in ihrem Unternehmen keine Angebote zur psychologischen Erstbetreuung gibt oder entsprechende Angebote unbekannt waren. Auch hier bleibt also viel zu tun.