Gute Arbeit – neue Studien von ver.di
Publikationen zur Vereinbarkeit sowie zur Arbeit mit Menschen, kommentiert von Stefanie Nutzenberger
Unser Fachbereich hat in zwei aktuellen Publikationen der ver.di-Abteilung "Gute Arbeit" den Einzelhandel als Teilbranche vertreten – mit Kommentaren von ver.di-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger, zuständig für den Handel!
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Studie zur Arbeit mit Menschen – Interaktionsarbeit
Die ver.di-Sonderauswertung basiert auf den Angaben von annähernd 6.000 Befragten der Repräsentativerhebung mit dem DGB-Index Gute Arbeit, die im Dienstleistungssektor beschäftigt sind. 70 Prozent der befragten Beschäftigten des Dienstleistungssektors geben an, sehr häufig oder oft im direkten Kontakt mit Kund*innen, Patient*innen, Klient*innen, Bürger*innen oder Lernenden zu arbeiten. Diese Arbeit mit Menschen unterscheidet sich von nicht interaktiver Arbeit.
Den Ergebnissen der Sonderauswertung zufolge sehen interaktiv Arbeitende unter den derzeitigen Bedingungen in höherem Maß einen Sinn in ihrer Tätigkeit und sie identifizieren sich auch mehr damit.
An Interaktionsarbeitende werden höhere emotionale und körperliche Anforderungen gestellt: Sie müssen eher ihre Gefühle verbergen, sind Streitigkeiten mit der Kundschaft ausgesetzt.
Dazu kommt eine höhere Arbeitsintensität und schlechtere Arbeitszeitlage. Außerdem leisten viele Interaktionsarbeitende schwere körperliche und/oder einseitig körperlich belastende Arbeit.
Nur 22 Prozent der interaktiv Arbeitenden sind der Meinung, dass die spezifischen Anforderungen dieser Tätigkeit bei ihrem Einkommen berücksichtigt werden.
Die Branchen IKT, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Öffentliche Verwaltung, Einzelhandel, Alten- und Krankenpflege wurden gesondert betrachtet.
Die Studie ist als Printversion erhältlich und steht zum Download bereit – mit Kommentaren von Stefanie Nutzenberger (ab Seite 57).
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Studie zur Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit
Die ver.di-Studie geht der Frage nach, wie es um die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit im Dienstleistungssektor bestellt ist:
- Wie ist die Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern verteilt und wie wirkt sich dies auf den Arbeitszeitumfang aus?
- Wer ist in welchem Maß von zeitlichen und erschöpfungsbedingten Vereinbarkeitsschwierigkeiten betroffen und wo liegen die Ursachen?
- Wie und in welchem Ausmaß ist Arbeitszeit in den Dienstleistungsbranchen flexibilisiert? Und: Trägt das Versprechen, dass mehr Flexibilität auch mehr Souveränität und bessere Vereinbarkeitsvoraussetzungen schafft?
Untersucht wurden der Dienstleistungssektor sowie fünf Einzelbranchen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Sorgearbeit nach wie vor ungleich verteilt ist und Frauen deutlich mehr Zeit investieren als Männer. Um das mit der Erwerbsarbeit zu vereinbaren, reduzieren Frauen mit Sorgeverantwortung ihre Wochenarbeitszeiten insgesamt häufiger als Männer, wobei die Situation in den Einzelbranchen sehr unterschiedlich ist. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Flexibilisierung zurzeit eher zugunsten der Unternehmen stattfindet.
Realität sind sowohl zeitliche Vereinbarkeitsschwierigkeiten für ein Viertel aller Beschäftigten mit Sorgeverantwortung als auch erschöpfungsbedingte Vereinbarkeitsschwierigkeiten für mehr als 40 Prozent der Sorgearbeit Leistenden. Hauptursache hierfür sind Arbeitsstress und Arbeitsverdichtung.
Die Studie ist als Printversion erhältlich und steht zum Download bereit – mit Kommentaren von Stefanie Nutzenberger (ab Seite 51).